Alois Eder (54) erwarb 2023 in Kapruns Ortszentrum für 370.000 Euro eine Immobilie von Salzburgs mächtigstem gemeinnützigen Wohnbauträger: „Dieser Kauf ist leider ein absoluter Fehlkauf.“ Die Mängelliste ist lange.
Mitten im Kapruner Ortszentrum gegenüber dem Gemeindeamt steht ein Gswb-Hochbau. Er wurde im Mai 2022 fertiggestellt, hätte als Mehrzweckgebäude zur Ortskern-Belebung beitragen sollen. Der Plan ist noch nicht aufgegangen: Wer im Erdgeschoss im vorgesehenen Bereich ein Lokal aufmachen möchte, müsste neben satter Pacht wohl hunderttausende Euro für Investitionen locker machen - die „Krone“ berichtete.
Im Pinzgauer Touristenmekka gibt es aber nicht nur mit dem Gewerbegebäude Ärger. Um die Ecke in der Südtiroler Straße ließ Salzburgs mächtigster Wohnbauträger 30 Miet- und sechs Eigentumswohnungen errichten. Alois Eder ist Käufer einer der sechs Einheiten. Der Erwerb der 62 Quadratmeter großen Wohnung um 370.000 Euro bewertet der 54-Jährige heute, Wochen nach dem Einzug, als „absoluten Fehlkauf.“
Lüftung im Dauerbetrieb, Wasserleitung angebohrt
„Ich wollte bereits im Oktober einziehen, habe es nicht gemacht, weil die Malerarbeiten miserabel waren“, erzählt der Seilbahnmitarbeiter der Gletscherbahnen AG. Anfang Jänner war es dann soweit - mit dem Einzug und leider auch dem Anwachsen der Mängelliste.
„Nach zwei Tagen hatte ich bereits einen Wasserschaden. Der Fliesenleger muss einen Kanal angebohrt haben. Aus Steckdosen zieht es, eine Brandschutztür war ausgehängt. Der Negativ-Höhepunkt ist aber die Lüftung“, schildert der Pinzgauer.
Die Gswb selbst bestätigt auf „Krone“-Anfrage die meisten beschriebenen Mängel, verspricht rasche „Erledigung“. Die angeblich defekte Lüftung habe man von einem Installateur prüfen lassen. Diese würde allerdings „korrekt funktionieren“.
Denn: „Die läuft 24 Stunden durchgehend, ist extrem laut. Und sie zieht, wenn es draußen kalt ist, minus zehn Grad kalte Luft an. Da kann ich die Fußbodenheizung auf 30 Grad hochheizen – es ist trotzdem eiskalt in der Wohnung. Was für eine Verschwendung“, schüttel Eder den Kopf. Sein Fazit: „Für mich ist das alles eine einzige Fehlplanung. Mir hilft jetzt nur noch der Rechtsanwalt.“ Das Null-Fehler-Pickerl bei der Übergabe? Für Eder wie Nachbarn blanker Hohn.
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