Verzweifelte Frau

„Warum bekommt Fritzl einen Platz und ich nicht?“

Oberösterreich
10.02.2024 09:00

„Warum bekommt Josef Fritzl einen Platz für betreubares Wohnen und ich nicht? Muss man ein Mörder sein, um Anspruch zu haben?“, fragt Agnes Weichhardt aus Linz. Sie steht vor der dritten Lungentransplantation, kommt aber mit 41 Jahren gratis nirgendwo unter. Und Alternativen sind zu teuer.

Die 41-jährige Agnes Weichhardt aus Linz leidet an Mukoviszidose (Stoffwechselerkrankung, bei der zäher Schleim lebenswichtige Organe verstopft). Sie hat zwei komplette Lungentransplantationen hinter sich und bereitet sich derzeit auf eine dritte vor.

Schmerzhaftes Prozedere
„Ich benötige 24 Stunden medizinischen Sauerstoff und muss mithilfe eines Gerätes täglich den Schleim aus meinen Atemwegen entfernen, das Raufhusten dauert Stunden und erschöpft mich jedes Mal enorm“, erklärt Weichhardt.

Erfolglose Suche
Sie lebt im 1. Stock einer Altbauwohnung ohne Lift, sucht seit zwei Jahren eine barrierefreie, betreubare Wohnung, die preislich für sie infrage käme. „Ich lebe von nur 1200 Euro, finde keine geeignete Unterkunft, die leistbar ist. Ich habe mir kürzlich eine Zwei-Zimmer-Wohnung der Caritas angesehen, die aber 1300 Euro Miete kostet. Wie soll ich das bezahlen können?“

Zitat Icon

Mit 21 Jahren bekam ich erstmals Spenderlungen transplantiert, vor neun Jahren dann wieder. Jetzt warte ich auf Spende Nummer 3.

Mukoviszidose-Patientin Agnes Weichhardt

Betreubares Wohnen nur für Senioren
Weichhardt beklagt, dass es für Menschen ihres Alters keine Plätze für betreubares Wohnen in einer öffentlichen Einrichtung gibt. „Die sind für Senioren ausgelegt. Wer unter 60 ist, hat im Grunde keine Chance.“

Jeden Tag Angst vor Morgen
Ihre aktuelle Lebenssituation macht der 41-Jährigen zusehends zu schaffen. Ihre Mutter, die ihr jeden zweiten Tag Essen vorbeibringt, ist selber stark gehandicapt. „Sie leidet an einer unheilbaren, chronischen Atemwegserkrankung“, so Weichhardt, die nicht in der Lage ist, allein einkaufen zu gehen oder für sich zu kochen.

5000 Kalorien nötig
Durch ihre Krankheit sollte sie täglich aber 5000 Kalorien zu sich nehmen. Das gelingt ihr nur dank hochkalorischer Trinknahrung. „Ich habe jeden Tag Angst vor dem nächsten Morgen, weil ich total überfordert bin.“

Wenn sie an Josef Fritzl denkt, wird sie zornig: „Ich finde das so ungerecht, dass er bekommt, was ich gern hätte - ein 3-Gang-Menü und vielleicht bald einen betreuten Wohnplatz gratis.“

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