Bei Biathlet Felix Leitner läuft es auch in dieser Saison sportlich nicht nach Wunsch. Aufgeben kommt für den Tiroler aber nicht infrage. Der „Krone“ verriet er, wie er mit seiner schwierigen Situation umgeht, wer ihn wieder aufbaut und welche Ziele er sich bei den Weltmeisterschaften in Nove Mesto setzt.
Ein elfter Platz zu Beginn der Saison in Östersund war zugleich das bisherige Saisonhighlight für Biathlet Felix Leitner.
Damals blieb er fehlerfrei. Wäre ihm das vor zwei, drei Jahren gelungen, hätte er um einen Stockerlplatz gekämpft. Aus dem laufstarken Tiroler ist aber ein schießlastiger Winter-Zweikämpfer geworden. In der Loipe hat er seit geraumer Zeit seine liebe Müh‘ und Not.
Vom starken Läufer zum exzellenten Schützen
„Früher war ich ein guter Läufer, der mit einem guten Schießen ein Topergebnis holen konnte. Heute muss ich über das Schießen kommen, um ein passables Resultat zu haben“, erklärte er kürzlich gegenüber „ServusTV“. Ein Umstand, der den extrem ehrgeizigen 27-Jährigen schmerzt.
„Mental ist es extrem schwierig“, gab er im „Krone“-Interview im Rahmen der Biathlon-WM im tschechischen Nove Mesto offen zu. Leitner erkennt aber Fortschritte im Vergleich zur verkorksten Vorsaison. „Da war es schon sauschwierig. Ich habe damals die Saison abgebrochen. Mental bin ich stärker geworden, daher bin ich jetzt hier.“
Zugleich macht der dreifache Junioren-Weltmeister, der als Nachfolger eines Dominik Landertinger oder Simon Eder gehandelt wurde, aber keine Mördergrube aus seinem Herzen. Ehrlich gesteht er: „Derzeit ist es ein Job, der wenig Spaß macht. Biathlon ist aber mein Beruf, da geht’s nicht immer nur um Gaudi.“
Leitner: „Zu wenig, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen“
Dass er hart arbeiten kann, zählt zu seinen größten Stärken. Sein Fleiß war schon in Juniorenjahren bekannt. Felix wollte immer noch einen draufsetzen, noch mehr machen, noch besser werden. Experten glauben, dass er manchmal zu viel wollte und im Training übers Ziel hinaus schoss.
Leitner, der im Weltcup bislang einmal am Stockerl stand (Massenstart von Oberhof 2021), muss aktuell deutlich kleinere Brötchen backen, als ihm das lieb ist. Auch wenn es ihm schwerfällt, setzt er sich realistische Ziele. Eine Medaille, das weiß der Milser genau, ist derzeit unrealistisch. Läuferisch waren in der WM-Vorbereitungsphase in Obertilliach keine Quantensprünge möglich.
„Zwei Wochen sind zu wenig, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Ich weiß, wo ich stehe - das ist nicht das, wo ich gerne stehe. Ich versuche aber das Beste rauszuholen.“ Das Beste ist vor allem am Schießstand möglich. Im Dezember war hatte er die höchste Trefferquote im Weltcup-Zirkus.
Anna und Mo als große Stützen
Dort würde er gerne wieder anschließen. „Bei Olympia (in Peking 2022, Anm.) war ich auch bis zum Massenstart bester Schütze. Dieses Ziel setze ich mir hier bei der WM. Geschossen habe ich in der Vorbereitung gut. Damit möchte ich das bestmögliche Ergebnis holen.“
Ganz gleich, wie es für ihn läuft - Leitner weiß um einen starken Rückhalt zuhause. Ehefrau Anna, einst selbst Loipenjägerin, und Hund Mo bauen ihn wieder auf. „Sie helfen mir, dass ich besser drauf bin. Ich bin froh, sie zu haben, mit ihnen geht es mir gut“, ist Felix dankbar für die Unterstützung.
Dauerhaft will er aber nicht aufgebaut werden, sondern endlich wieder den Sprung in die Weltspitze schaffen. „Ich bin motiviert, wieder zu alter Stärke zu finden und sogar noch besser zu werden“, bleibt er kämpferisch. Die Titelkämpfe im tschechischen Hochland sollen dabei der erste Schritt in die richtige Richtung sein.
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