Schwerer Forstunfall

Zehnjähriger erhielt Schädeldecke aus 3D-Drucker

Salzburg
02.02.2024 12:58

Ende des Vorjahres wurde ein Bub bei einem Forstunfall lebensbedrohlich verletzt. Dabei wurde ein Teil seiner Schädeldecke durch ein Metallstück zertrümmert. Die Ärzte in der Uniklinik Salzburg haben dem Zehnjährigen nun eine neue Schädeldecke mit dem hauseigenen 3D-Drucker eingesetzt.

Es war der 28. Dezember 2023, als der zehnjährige Felix gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Simon und deren Vater und Großvater Holzarbeiten am Ulrichshögl im bayrischen Ainring verrichtete. Was zunächst spaßig war, endete in einer Katastrophe.

Ein Stahlseil reißt, eine vier bis fünf Zentimeter große Seilklemme löst sich und wird gegen den Kopf des Buben geschleudert. Das Metallteil durchschlägt die Schädeldecke und bleibt stecken. Der Vater versucht zunächst, die Blutung zu stoppen, und setzt einen Notruf ab. Dann bringt er den Buben mit einem Quad mit Anhänger aus dem Wald auf eine Wiese, wo sie auf die Rettungskräfte warten. Felix - noch immer bei Bewusstsein - erhält vom Notarzt eine Narkose und wird mit dem Hubschrauber ins Uniklinikum Salzburg geflogen.

Der Bub kommt in den Schockraum, ein CT zeigt: Das knöcherne Dach des Schädels ist teilweise zertrümmert. In einer ersten, vierstündigen Operation entfernen zwei Kinderchirurgen und ein Neurochirurg das Metallteil und viele Knochensplitter aus dem Gehirn von Felix, legen eine Hirndrucksonde ein und verschließen den Schädel provisorisch. Dann kommt das Kind auf die Intensivstation.

„Die erste Zeit ist besonders heikel. Das Gehirn schwillt an, es könnte sich etwas entzünden, Nachblutungen und Störungen auftreten“, sagt Roman Metzger, der Vorstand am Uniklinikum Salzburg für Kinder- und Jugendheilkunde. Die Eltern dürfen am Anfang ihren Sohn nicht einmal streicheln, weil jeder Impuls für das Gehirn vermieden werden soll. Lange bangen sie um ihren Sohn Felix ...

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Die erste Zeit ist besonders heikel. Das Gehirn schwillt an, es könnte sich etwas entzünden, Nachblutungen und Störungen auftreten.

Roman Metzger, Vorstand der Uniklinik Salzburg

Es ist klar, dass ein großer Teil des Schädeldachs fehlt. Doch eine bahnbrechende neue Technik ist am Uniklinikum seit September 2023 möglich: Ersatzteile können mit einem hauseigenen 3D-Drucker selbst hergestellt werden. Als Material dient eine Art Kunststoff, der vom Körper nicht abgestoßen wird.

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Bei Felix haben wir gemeinsam mit den Chirurgen innerhalb von fünf Tagen ein auf ihn abgestimmtes Implantat designt und gedruckt.

Werner Wurm, Leiter des 3D-Labors der Klinik

„Bei Felix haben wir gemeinsam mit den Chirurgen innerhalb von fünf Tagen ein auf ihn abgestimmtes Implantat designt und gedruckt“, so der Leiter des 3D-Labors, Werner Wurm. Am 17. Jänner war es schließlich so weit. Noch einmal wird Felix fast drei Stunden lang operiert, das Implantat passt auf einen halben Millimeter genau.

Heute, nur fünf Wochen nach seinem Unfall, wird Felix aus dem Krankenhaus entlassen. „Am Anfang war von Monaten die Rede“, sagt seine Mutter. Sein größter Wunsch ist es nun, mit seinen besten Freunden Silvester nachzufeiern, sagt er selbst.

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