Wien steht zum Ziel, „kinderfreundlichste Stadt der Welt“ zu werden, nun per Vertrag mit UNICEF. Nur wenige Großstädte trauen sich weltweit über einen derartigen Pakt, denn es geht dabei nicht nur um leere Versprechungen und schöne Worte.
Sichtlich wohlgefühlt hat sich Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Donnerstag inmitten Hunderter Kinder, trotz des ungewöhnlich direkten Publikums: Eine Mikrofonpanne und den Ruf eines Kindes „Man hört Dich nicht!“ quittierte er launig mit „Da seht Ihr, wie wichtig Mitsprache ist“ - denn genau um diese Mitsprache ging es.
Stadt stellt sich selbst auf den Prüfstand
Im Rahmen des Wiener Kinder- und Jugendparlaments unterzeichnete die Stadt mit der UNO-Kinderschutzorganisation UNICEF einen Vertrag, sich als „kinderfreundliche Stadt“ überprüfen und zertifizieren zu lassen. Ludwig will Wien sogar zur „kinderfreundlichsten Stadt der Welt“ machen. Das Siegel der Kinderfreundlichkeit gibt es nicht umsonst: Wie etwa beim UNESCO-Weltkulturerbe - samt Wien-Stichwort Heumarkt - zögert die UNO nicht, die Verpflichtungen auch hier einzumahnen.
„Für Politik ist es immer gut, wenn sie auch kontrolliert wird“
Die Verpflichtungen der Stadt ergeben sich im Wesentlichen aus der UNO-Kinderrechtscharta. Ludwig zeigte sich zuversichtlich, dass das meiste daraus jetzt schon erfüllt sei, „aber wenn wir das selbst sagen, heißt es: Eh klar, die Stadtregierung lobt sich natürlich selbst.“ Deshalb habe man keine Scheu, sich von der Unicef diesbezüglich bewerten zu lassen. Zusatz in Richtung der Kinder: „Für Politik ist es immer gut, wenn sie auch kontrolliert wird.“ Kernpunkt der UNO-Charta ist die verpflichtende Einbindung von Kindern in alle Entscheidungen der Stadt, die auch auf ihre Generation Auswirkungen hat.
Das UNICEF-Siegel ist zwar auch in Österreich keine Seltenheit, meist bieten aber nur Kleingemeinden leicht zu erfüllende Voraussetzungen. Nur eine Handvoll Großstädte - mit ihren typischen Großstadtproblemen - rund um die Welt hat sich bisher über die Aufgabe getraut, die UNO-Kinderrechtecharta auf Punkt und Beistrich einhalten und sich dabei auch auf die Finger schauen lassen zu wollen.
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