Als erster Austro-Weltraumtourist absolvierte am Freitagabend der 61-jährige Waldviertler Franz Haider einen Flug ins All. Sein Ticket bei dem Raumfahrtunternehmen Virgin Galactic löste er schon im Jahr 2007. Fast 17 Jahre später erlaubte das klare Wetter nun die Durchführung der „Galactic 06“-Mission.
Vom „Spaceport America“ im US-Bundesstaat New Mexico aus flog Haider mit drei weiteren nunmehrigen „Astronauten“ Richtung Schwerelosigkeit, die ein paar Minuten anhielt.
Der Unternehmer aus Sallingberg (NÖ) wird von dem im Jahr 2004 vom britischen Milliardär Richard Branson gegründeten Unternehmen Virgin Galactic als „Astronaut 025“ geführt.
90 Kilometer über der Erdoberfläche
Er ist damit einer der ersten Passagiere, die nach langer Entwicklungszeit auf einem kommerziellen Flug zunächst mit dem Trägerflugzeug „VMS Eve“ in eine Höhe von rund 15 Kilometer gebracht wurden und von dort aus weiter mit dem wie ein Privatjet aussehenden Raumschiff „VSS Unity“ laut Firmenangaben auf rund 90 Kilometer Höhe. Das reicht laut der Definition der US-amerikanischen „Federal Aviation Administration“ (FAA), um als „Astronaut“ geführt zu werden.
Nach dem planmäßigen Abkoppeln vom „Mutterschiff“ kurz nach 18.40 Uhr (MEZ) beschleunigte die etwas mehr als 18 Meter lange „VSS Unity“ im nahezu vertikalen Steigflug auf bis zu 3600 km/h - der dreifachen Schallgeschwindigkeit.
Nach wenigen Minuten alles wieder vorbei
Im Zuge dieses Manövers wird bereits vor dem Scheitelpunkt, den das Vehikel kopfüber passiert, nahezu Schwerelosigkeit erreicht. Neben Haider waren drei weitere Weltraumtouristen und zwei Piloten mit an Bord.
Die Aufnahmen aus der Kabine des „Raumschiffes“ zeigten eine erleichterte Mannschaft, die ihre Gurte löste und einige Zeit frei in der Kabine schwebte. Man befand sich zu diesem Zeitpunkt laut Angaben von Virgin Galactic in etwa in 89 Kilometern Höhe.
Nach wenigen Minuten legten Haider und seine Mitpassagiere die Gurte wieder an. Im Gleitflug ging es in der Folge in Richtung Spaceport, wo man gegen 18.56 Uhr unter dem Beifall zahlreicher Beobachter aufsetzte.
Ticket kostete 200.000 Dollar
Er habe „immer damit gerechnet, dass ich fliegen werde“, so Haider gegenüber der APA im Vorfeld des Fluges. Das Ticket kostete ihn damals 200.000 Dollar (183.604,15 Euro nach derzeitigem Kurs). Für Neuinteressenten beträgt der Preis mittlerweile mehr als die doppelte Summe.
Laut Berechnungen des Österreichischen Weltraum Forums (ÖWF) ist der CO₂-Ausstoß bei dem Unterfangen in etwa mit den pro Kopf-Emissionen eines Transatlantikfluges vergleichbar. „Bis 2031 wird eine Verzehnfachung der jährlichen suborbitalen Flüge auf etwa 800 Starts prognostiziert, die dann circa ein Prozent der durch zivile Flüge verursachten CO₂-Emissionen ausmachen werden. Neben den staatlichen Raumfahrtprogrammen etabliert sich somit ein neuer Markt in der niedrigen Erdumlaufbahn und in der nächsten Dekade ist auch mit privat geführten Raumstationen zu rechnen“, so ÖWF-Chef Gernot Grömer in einer Aussendung.
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