„Krone“-Stopplicht

Ski-Woodstock in der Luxusoase

Eine Kolumne von „Krone“-Sportchef Peter Moizi

(Bild: „Krone“, GEPA)

Ein Ausflug in eine andere Welt. Neben den sündhaft teuren Designer-Geschäften stehen an diesem Wochenende Toiletten-Container, Russinnen in Nerzmänteln drängen sich neben Betrunkenen mit nackten Oberkörpern durch die Gassen, in den völlig überfüllten Lokalen und Bars wird bis in die Morgenstunden auf den Tischen getanzt. Ohne Pause zieht die bunte Party-Karawane bis Sonntag durch Kitzbühel. Kein Wunder, dass die Kopfweh-Tabletten in den Apotheken vergriffen sind. . .

Das Geld sitzt locker. Teure Hotels, gesalzene Preise in den schicken Restaurants. Wer in Kitzbühel dabei sein will, muss finanziell leiden. Doch nicht einmal die hohen Preise schrecken in Zeiten der Teuerung die entfesselten Fans ab. Weil das Gesamterlebnis in den Tiroler Bergen als unschlagbar gilt. Das gefährlichste Rennen der Welt, umrahmt von einem rauschenden Fest und Glanz und Glamour bei den exklusiven Abendveranstaltungen. Eine Art Ski-Woodstock in der Luxusoase.

Nur die Athleten lassen sich von diesem Wahnsinn nicht anstecken. Die geringste Ablenkung wäre fehl am Platz. Zu groß ist der Respekt vor dem waghalsigen Ritt auf der Streif. Beim kleinsten Fehler kann der Hubschrauber kommen, kaum jemand schüttelt diese Angst ab.

Dafür darf sich jeder, der gesund ins Ziel kommt, als Sieger fühlen. Die Streif im Höllentempo zu bezwingen, gehört wohl zu den größten Herausforderungen in der Welt des Sports.