Richter „schockiert“

US-Polizist wegen Todes eines Schwarzen verurteilt

Ausland
06.01.2024 14:13

In den USA ist ein weißer Polizist nach dem Tod eines jungen Schwarzen bei einem Polizeieinsatz zu 14 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Dem Polizisten Randy Roedema wurde das Strafmaß am Freitag in einem Gericht im US-Bundesstaat Colorado mitgeteilt. Er war zuvor bereits wegen Totschlags schuldig gesprochen worden.

Der junge Schwarze Elijah McClain war 2019 bei einem Polizeieinsatz in den Würgegriff genommen worden, ihm wurde zudem das Betäubungsmittel Ketamin gespritzt. Richter Mark Werner sagte nun bei der Verkündung des Strafmaßes, er sei „schockiert“, mit welcher Gleichgültigkeit auf die Qualen von McClain reagiert worden sei. Der Afroamerikaner sei in Handschellen und „keine große Gefahr für niemanden“ gewesen.

Ski-Maske wegen Blutarmut
Der 23-jährige McClain starb drei Tage nach dem Polizeieinsatz in Aurora in Colorado, nachdem er einen Herzstillstand erlitten hatte. Die Polizei war zu dem Einsatz gerufen worden wegen eines „verdächtigen“ Schwarzen, der sich „merkwürdig“ auf der Straße verhalte und eine Ski-Maske trage. Ein Polizist sagte später aus, McClain - der unbewaffnet war - habe sich die Pistole eines anderen Polizisten aneignen wollen.

Die Familie des Opfers sagte hingegen aus, McClain sei draußen gewesen, um Ice Tea zu kaufen; er habe oft die Ski-Maske getragen, um sich warmzuhalten, weil er unter Blutarmut gelitten habe.

Laut Mutter kein Grund für Handlungen
Die Mutter Sheneen McClain sagte am Freitag, es habe keinen Grund gegeben, dass der Polizist Roedema ihrem „Sohn sein Knie in den Rücken gedrückt und auf seinem Brustkorb gesessen“ habe. Ihr Sohn sei schon in Handschellen gewesen und hätte nur sitzen müssen, um besser atmen zu können.

Roedema sagte am Freitag vor dem Richter, er und seine Kollegen hätten so reagiert, wie es ihnen beigebracht worden sei. Die beiden anderen Polizisten waren vergangenes Jahr freigesprochen worden. Zwei Rettungssanitäter wurden hingegen schuldig gesprochen, ihr Strafmaß steht noch aus.

Proteste wegen brutaler Polizeigewalt
Brutale Polizeigewalt gegen Schwarze führt in den USA regelmäßig zu Protesten und auch zu Unruhe. Der Fall McClain, der sich vor der Tötung des Schwarzen George Floyd im Bundesstaat Minnesota ereignet hatte, war im Juni 2020 nach einer Petition mit drei Millionen Unterschriften neu aufgerollt worden. Die Polizei hatte das Verfahren ursprünglich eingestellt.

Die Tötung Floyds bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis im Mai 2020 hatte besonders heftige landesweite Proteste auslöst, und Polizeigewalt gegen Schwarze ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt.

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