Mitten in der Karibik

Österreicher mit 350 Kilo Kokain auf Segeljacht erwischt

Österreich
08.05.2012 16:13
Bei einer Drogenrazzia auf offener See mitten in der Karibik sind am Montag insgesamt zwölf Besatzungsmitglieder einer Schmugglerjacht (Bild) - darunter auch Österreicher - festgenommen worden. Insgesamt entdeckten die Drogenfahnder rund 350 Kilogramm Kokain mit einem Straßenverkaufswert von rund 40 Millionen Euro. Das Suchtgift sollte über Südamerika und die Dominikanische Republik nach Osteuropa transportiert werden.

Bei dem Zugriff waren sowohl US-Agenten als auch Beamte aus der Dominikanischen Republik und Drogenfahnder aus Österreich beteiligt. Nach rund sechs Monaten intensiver Ermittlungen schlugen die Ermittler zu und beschlagnahmten auf dem Schiff namens "Ichtys" (griech.: Fisch) 175 Pakete mit reinstem Kokain.

Neben den Österreichern wurden auch Besatzungsmitglieder aus der Ukraine, aus Serbien, Südamerika, Spanien und der Dominikanischen Republik verhaftet (im Bild oben einige der Verdächtigen).

"Wir haben einen Schmugglerring für Suchtmittel auffliegen lassen, der Kokain nach Osteuropa transportiert und unser Land als 'Brücke' nutzte", erklärte der Präsident der lokalen Drogenfahndungsbehörde, Rolando Rosado. Der Ermittler lobte zudem die erfolgreiche Zusammenarbeit der internationalen Fahnder.

"Dicker Fisch" gefasst
Zudem wurde der Sitz der Bande in der Stadt Boca Chica in der Dominikanischen Republik gestürmt. Vier Verdächtige wurden dabei festgenommen, darunter ein besonders "dicker Fisch": Der Venezolaner Antonio Jose P., der als Kontaktmann in Santo Domingo für die "Triaden" - ein gefährliches Drogenkartell in Osteuropa - die illegale Fracht übernommen hatte. Auch in der Ukraine und auf Martinique klickten für Bandenmitglieder die Handschellen.

Bei den koordinierten Zugriffen konnten insgesamt 16 Verdächtige aus dem Verkehr gezogen werden. "Diese Gruppe von Drogenschmugglern hat in unserem Land das Geschäft und den Transport von Kokain aus Kolumbien über Venezuela nach Europa organisiert", erklärte Rosado.

Vermutlich hatte der straff organisierte und hochkriminelle Schmugglerring schon zuvor Schmuggelfahrten mit anderen Jachten durchgeführt. Einer der gefassten Ukrainer lebte jedenfalls schon seit Jahren in der Dominikanischen Republik und gilt als Spezialist für Schiffe bzw. Seepapiere. Bei jeder Tour ging es offenbar um Hunderte Kilogramm Drogen, bestimmt für den europäischen Suchtgiftmarkt.

130 Tonnen "Koks" pro Jahr in Europa
Kokain scheint allerdings seinen Rang an Cannabis und synthetische Drogen verloren zu haben. In Zeiten einer Wirtschaftskrise ist "Schnee" offenbar einfach zu teuer. Dennoch: Nicht weniger als 300 Tonnen des Rauschgiftes werden laut weltweitem Suchtgift-Bericht immer noch pro Jahr allein in den USA und in Europa konsumiert.

Im Laufe des letzten Jahrzehnts in Europa zur am häufigsten konsumierten illegalen Stimulanz mutiert, scheint Kokain aber stetig an Reiz zu verlieren - so die Europäische Drogenbehörde EBDD in ihrem Jahresbericht 2011. Die Gründe: Rückgang des Koka-Anbaus in Kolumbien und Billig-Konkurrenten wie Cannabis und synthetische Rauschgifte. "Aufgrund der finanziellen Kosten des Kokainkonsums sinkt vor allem in der Wirtschaftskrise die Attraktivität der Droge", so die EBDD. Trotzdem geht man davon aus, dass alleine in Europa immer noch rund 130 Tonnen pro Jahr "geschnupft" werden und der EU-Markt somit der weltweit zweitgrößte für die ehemalige Jetset-Droge ist - gleich nach dem Spitzenreiter USA mit einem Konsum von 170 Tonnen.

Anders als in den hauptbetroffenen Kokain-Ländern wie Dänemark, Spanien, Italien und England, ist in Österreich mit "Koks" jedoch für Rauschgiftsyndikate nicht das große Geld zu verdienen. Laut aktuellem Drogen-Monitoring haben "nur" zwei bis vier Prozent der jungen Erwachsenen Erfahrung mit dem weißen Pulver gemacht. Bis zu 40 Prozent aber mit Cannabis-Produkten.

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