Jetzt wird es ernst: Am Dienstag rollten in den frühen Morgenstunden die ersten Baufahrzeuge die 14 Kilometer lange Zufahrtsstraße in das Jaidhaustal bei Molln. Mit Baggern wird nun der Schotterplatz für die Bohrung vorbereitet. Einige umweltverbundene Bürger stellten sich den Lastern symbolisch mit einer Blumenkette entgegen.
Jetzt geht es in Molln Schlag auf Schlag: Nur einen Tag, nachdem die Umweltschutzorganisation Greenpeace - die „Krone“ berichtete online - vermeldet hatte, gegen den positiven Bescheid der Naturschutzbehörde Beschwerde einlegen zu wollen, rollten bereits die ersten Lkw auf der 14 Kilometer langen Zufahrtsstraße zur Gas-Bohrstelle im Jaidhaustal.
Ein Dutzend umweltverbundener Bürger und Aktivisten aus der Gemeinde erwarteten die Baufahrzeuge dort noch vor der Morgendämmerung und spannten eine symbolische Blumenkette über die schmale Schotterpiste. „Wenn die Witterung mitspielt, wollen wir in acht Wochen zu bohren beginnen“, informiert Wilfried Seywald, Sprecher der Betreiberfirma ADX. Nach weiteren acht Wochen werden die Bohrkerne getestet und analysiert. Für jeden weiteren Schritt bedarf es weiterer behördlicher Prüfungen. Wird kein oder zu wenig Gas gefunden, muss die Bohrstelle rückstandslos abgebaut werden.
Damit geben sich die Umweltschützer aber nicht zufrieden: „Auch der Naturschutzverband arbeitet an einer Beschwerde“, teilt Präsident Franz Maier mit. Die Bürgerinitiative ProNatur Steyrtal ruft gemeinsam mit dem Naturschutzbund zum Protest in der Landeshauptstadt auf: „Am Samstag, 16. Dezember, ziehen wir ab 13 Uhr vom Linzer Volksgarten bis vors Landhaus“, so Christian Hatzenbichler von ProNatur Steyrtal.
ADX zeigt sich davon unbeeindruckt: „Auf die Probebohrung hat das alles keine Auswirkung“, so Seywald. „Außerdem wird durch die heimische Gasproduktion 80-mal weniger Methan freigesetzt, als bei russischen Methoden.“ Allerdings würde es noch einige Jahre, mehrere Bohrstellen und sogar eine Pipeline brauchen, um etwaiges Gas tatsächlich verwenden zu können.
Nun bleibt abzuwarten, ob das Landesverwaltungsgericht den Beschwerden zustimmt, oder der Bescheid verlängert wird, falls ein relevantes Gasvorkommen gefunden wird. C. Handl
„Heimisches Gas umweltfreundlicher“
Wie berichtet, will die Naturschutzorganisation Greenpeace gegen den positiven Bescheid der oberösterreichischen Naturschutzbehörde vor Gericht Beschwerde einlegen. Dieser soll die Probebohrung aber nicht aufschieben können, auch weil das Verfahren einige Monate dauern wird, wie Seywald berichtet. „Außerdem sollten die Umweltschützer nicht vergessen, dass in der heimischen Gasproduktion rund 80-mal weniger Methan freigesetzt wird als bei russischen Methoden!“ Allerdings würde es noch einige Jahre, mehrere Bohrstellen und sogar eine Pipeline brauchen, um etwaiges Gas tatsächlich verwenden zu können.
Demo am Samstag
Die Umweltschützer geben sich dennoch nicht geschlagen: Am Samstag organisieren der Naturschutzbund und die Initiative ProNatur Steyrtal eine Demonstration. Die Aktivisten starten um 13.00 Uhr im Linzer Volksgarten und ziehen bis vor das Landhaus, wo eine stille Gedenkzeit für den oberösterreichischen Naturschutz gehalten werden soll. Auch der Umweltdachverband bereitet eine Beschwerde vor, in der der sofortige Baustopp bis zum Ende der mehrwöchigen Berufungsperiode eingefordert werden soll. Weiters wollen die Naturschützer die Einhaltung der Auflagen an der Bohrstelle genauestens im Auge behalten.
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