Leoni-Sanierung

Pierers Sprung hinauf auf den Kabelbaum

Wirtschaft
09.12.2023 10:00

Der global tätige deutsche Autozulieferer Leoni mit über 100.000 Beschäftigten gehört jetzt dem Österreicher. Er schreibt unter dem neuen Eigentümer 2023 bereits wieder schwarze Zahlen. Doch an der Zukunfts-Strategie muss noch gefeilt werden.

Irgendwie ist es Stefan Pierer „passiert“. Der oö. Industrielle (KTM, Pankl usw.) kaufte sich 2020 ein Aktienpaket („es war so günstig“) der deutschen Leoni AG. Er erhöhte den Anteil und war auf einmal mit über 15% der größte Einzelaktionär beim Hersteller von Bordnetzen und Kabelbäumen.

Doch Leoni schrieb hohe Verluste, das Management wollte daher die Kabelsparte (mit 1,3 Mrd. € Umsatz) an Thailänder verkaufen. Das Geschäft platzte Ende 2022, und Leoni drohte die Pleite.

„Die Banken sind dann zu mir gekommen, weil ich mich doch in dem Bereich auskannte, und haben gefragt, ob ich mir die Sanierung zutraue.“ Zuerst kam es zu einer Kapitalherabsetzung und dem Delisting von der Börse, bei der die bisherigen Aktionäre ihren Einsatz verloren (auch Pierer). Dafür ließen die Banken Geld nach, finanzierten weiter und Pierer steckte 150 Millionen eigenes Geld in die Firma.

In Summe sind so 800 bis 900 Millionen € ins Unternehmen geflossen, die Eigenkapitalquote liegt bei 25-30 Prozent. Seit heuer ist Pierer Alleineigentümer des Autozulieferers mit Sitz in Nürnberg mit 5,7 Milliarden Euro Umsatz und 105.000 Mitarbeitern, 48 Werken in 27 Ländern.

KTM-Mann Klaus Rinnerberger wurde Vorstandschef. In den Aufsichtsrat ziehen Pierer-Gefolgsleute und Magna-Europa-Chef Günther Apfalter ein. „2023 schließen wir positiv ab“, freut sich der Neo-Eigentümer. Im Jahr davor gab es noch eine halbe Milliarde € Minus.

Er kümmert sich um die Strategie und lässt das Management arbeiten. „Wir müssen bei den großen chinesischen Autoherstellern stärker hinein.“ Seine guten Kontakte nach China und Indien (Pankl und KTM sind dort vernetzt) will er auch für Leoni nutzen. Dazu will Pierer Kooperationen eingehen, auch gegenseitige Beteiligungen sind möglich.

„Wenn bei uns ein Partner einsteigen sollte, habe ich mit den Banken vereinbart, dass sie Geld bekommen“, erklärt er. In Europa ist man Nummer eins im Geschäft mit Bordnetzen und Kabelbäumen. Doch er schließt nicht aus, Produktionen in Länder mit niedrigeren Lohnkosten zu verlegen. 

Manfred Schumi
Manfred Schumi
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