Überlebende erzählen
Befreite Geisel: „Dachte, sie würden uns lynchen“
Seit Beginn der auf sechs Tage verlängerten Feuerpause wurden bislang drei Gruppen von Hamas-Geiseln freigelassen (siehe Video oben). Wieder in Freiheit erzählen sie, unter welchen Umständen sie ausharren mussten. Sie hätten auf Plastikstühlen geschlafen, wenig Nahrung erhalten und seien bis zum Ende nicht sicher gewesen, ob man sie auf dem „Weg nach Israel nicht noch lynchen“ würde.
Nach und nach werden Details über die Bedingungen der Gefangenschaft publik. Der israelische Sender „Channel 12“ etwa berichtet von freigekommenen Bewohnerinnen des Dorfes Nir Oz.
Man habe sie nicht misshandelt oder gefoltert. Man habe ihnen nur wenige Lebensmittel gegeben, die sie selbst zubereiten hätten müssen.
Vorräte gingen zur Neige
„Es gab Tage, an denen es keine Vorräte gab, also aßen sie nur Fladenbrot. Sie wurden nicht gefoltert, aber es gab Tage, an denen sie kaum etwas zu essen hatten, in den letzten Tagen aßen sie nur Reis“, schreibt „Channel 12“. Die Vorräte seien zunehmend zur Neige gegangen, viele hatten Hunger.
Immer wieder „Kopf-abschneide-Geste“
Ihre Bewacher hätten stets Masken und Waffen getragen. Immer wieder hätten die Hamas mit den Händen eine Bewegung gemacht, als würde man ihnen den Kopf abschneiden, berichtet der „SPIEGEL“. Manchmal hätten die Entführten Radio hören dürfen, der Gang auf die Toilette war geregelt.
Die ständige Angst, die Hamas würden ihre Zusage nicht einhalten und die Geiseln nicht freigeben sei wie ein Damoklesschwert über den Entführten gehangen.
Auf dem Weg nach Israel, in Fahrzeugen des Roten Kreuzes sitzend, habe man Steine auf die Wagen geworfen. „Bis zum letzten Moment fühlten wir uns nicht sicher. Wir dachten, sie würden uns auf dem Weg nach Israel lynchen.“
Vom ganzen Ausmaß der verheerenden Angriffe am 7. Oktober hätten sie erst nach ihrer Freilassung erfahren.
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