Raschere Verlegungen

NATO will „militärischen Schengenraum“ errichten

Ausland
24.11.2023 14:12

Der Leiter des NATO-Logistikkommandos JSEC hat in einem Interview Kritik an der langsamen Mobilisierung von Truppenteilen in den einzelnen Bündnisstaaten geübt und sich für einen „militärischen Schengenraum“ ausgesprochen. In diesem sollen Soldaten und Gerät leichter verlegt werden können.

Der deutsche Generalleutnant Alexander Sollfrank wies in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters auf „zu viele Hindernisse“ hin, die im Falle eines Konflikts mit Russland Truppenbewegungen im Weg stünden. Sollfrank und sein Kommando, welches im Jahr 2021 im deutschen Ulm eingerichtet wurde, sind für die rasche Koordinierung von Truppenteilen und Ausrüstung zuständig. Und genau in diesem Bereich sieht der Deutsche noch viel Verbesserungspotenzial - unter anderem durch Abbau von Bürokratie.

NATO muss auf Krieg vorbereitet sein
Hintergrund der Überlegungen ist die Einschätzung, dass die NATO nach Jahrzehnten der Entspannung nach dem Kalten Krieg wieder auf einen Krieg in Europa vorbereitet sein müsste, der jederzeit ausbrechen könnte.

Seit dem Ende des Kalten Krieges und dem Zusammenbruch der Sowjetunion Anfang der 90er-Jahre hat sich die NATO um rund 1000 Kilometer nach Osten ausgedehnt und dabei ehemalige Warschauer-Pakt-Länder wie Polen und die baltischen Staaten aufgenommen. Damit hat sich die Länge der Ostflanke des Bündnisses auf insgesamt rund 4000 Kilometer vervielfacht. Nun tobt auch noch ein Krieg in einem Nachbarstaat, der von der NATO massiv unterstützt wird. Zudem soll dieses Land, die Ukraine irgendwann der Militärallianz beitreten.

Moskau: „NATO bewegt sich auf uns zu“
Die Regierung in Moskau warnt vor einer Umsetzung der „Schengen“-Idee. Die Äußerungen zeigten, dass Europa nicht gewillt sei, Russlands berechtigte Sorgen anzuhören, und dagegen bereit sei, seine eigene Sicherheit auf Kosten Russlands zu verstärken, erklärte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. „Es ist die NATO, die ihre militärische Infrastruktur ständig an unsere Grenze verlegt. Wir bewegen uns nicht auf die NATO-Infrastruktur zu. Die NATO bewegt sich auf uns zu. Und das kann nur Besorgnis hervorrufen und zu Vergeltungsmaßnahmen führen, um unsere eigene Sicherheit zu gewährleisten“, so Peskow weiter.

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