Abzug verzögert sich

Raiffeisen macht in Russland Milliardengewinn

Wirtschaft
04.11.2023 18:35

Die Raiffeisenbank International (RBI) hat fast die Hälfte des bisherigen Jahresgewinns in Russland erwirtschaftet - obwohl die Bank ihre Aktivitäten dort zurückgefahren hat. Der angekündigte Komplett-Ausstieg aus den lukrativen Russland-Geschäften verzögert sich weiter.

In den ersten drei Quartalen 2023 hat die RBI einen Profit von 2,1 Milliarden Euro erzielt, wie der Konzern am Freitag bekannt gab. Fast die Hälfte davon, eine Milliarde Euro nach Steuern, wurde in Russland erzielt.

Kapital steckt fest
Das Geld steckt allerdings dort fest, weil der Kreml den Kapitalabfluss streng kontrolliert, um den Rubel zu stärken. Raiffeisen wälzt weiter Pläne, wie es den strategischen Ausstieg aus Russland schaffen und gleichzeitig das dort gebundene Kapital herausbekommen kann. Laut einem Insider geht es um etwa vier Milliarden Euro. Zuletzt hatte man mit zwei russischen Institutionen darüber verhandelt, berichtet die „Financial Times“ unter Berufung auf einen Manager. Diese Gespräche stocken allerdings.

RBI ist der größte westliche Kreditgeber, der noch unter dem Putin-Regime tätig ist. Die Kritik daran, dass die Ausstiegspläne schleppend verlaufen, wächst. Als Reaktion darauf gab die Bank am Freitag bekannt, dass man die Kreditvergabe in Russland seit Jänner um 30 Prozent reduziert hat. Neben dem Abbau des russischen Kreditportfolios - das mittlerweile 6,3 Milliarden Euro umfasst - hat Raiffeisen auch sein Zahlungsverkehrsgeschäft zurückgefahren und die Beziehungen zu lokalen Banken beendet.

Ausstieg 2023 „sehr unwahrscheinlich“
Die komplette Abspaltung des Russland-Geschäfts - oder ein Verkauf - verzögert sich aber weiter. Nachdem die erste Zielvorgabe im September klar verfehlt wurde, hieß es nun, dass der Ausstieg bis Jahresende „sehr unwahrscheinlich“ sei. Man sehe durch einen Verkauf „einen klaren, vielleicht einfacheren Weg“ raus aus Russland, erklärte der RBI-Vorstandschef am Freitag. Aber auch die Abspaltung sei weiter eine Option. Auf einen zeitlichen Rahmen dafür wollte er sich aber nicht festlegen: „Wir sind von zahlreichen Genehmigungen russischer und europäischer Behörden abhängig und können daher das Tempo nur sehr begrenzt beeinflussen“, so Strobl.

Johann Strobl (Bild: APA/HANS KLAUS TECHT)
Johann Strobl

Profitable Geschichte in Russland
Raiffeisen kann auf eine lange und profitable Geschichte in Russland zurückblicken und hat dort bereits mehrere politische und wirtschaftliche Krisen überstanden. Der Gewinnsprung im letzten Jahr und im bisherigen Jahresverlauf ist vor allem darauf zurückzuführen, dass andere westliche Unternehmen in Russland zu Raiffeisen strömen.

Die EZB-Bankenaufsicht macht weiter Druck auf Geldhäuser aus dem Euroraum, das Engagement in Russland einzudampfen. Gleichzeitig erklärte sie kürzlich, dass es nicht einfach sei, die Zustimmung der lokalen Behörden zu erhalten.

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