Zu wenige Medikamente

Wie vermeidet man einen Mangel an Antibiotika?

Gesund
04.11.2023 06:00

Wer in der Apotheke die vom Arzt verschriebenen Antibiotika aufgrund von Engpässen nicht erhält, ist oft der Verzweiflung nahe - vor allem, wenn es die eigenen Kinder betrifft. Wir haben daher einen Experten gefragt, wie man in Zukunft Versorgungsengpässe in den Griff bekommen könnte. 

Das Zusammentreffen von schweren Atemwegsinfektionen und Problemen in der überregionalen Versorgung mit Antibiotika hat in der vergangenen Erkältungssaison eine ungewohnte Situation geschaffen: Rezepte für den Bezug dieser Arznei konnten in Apotheken kaum mehr eingelöst werden. Was steckt dahinter? Wie kann man Schwierigkeiten verhindern?

„Versorgungsengpässe sind gar nicht so selten, wofür es eine Reihe von Ursachen gibt. So können etwa technische Probleme bei der Produktion die Herstellung stoppen. Die Erzeugung der meisten Antibiotika beruht immer noch auf Fermentationsprozessen, die für Verunreinigungen anfällig sind. Unterbrechungen der Verteilerkette ziehen dann problematische Situationen nach sich“, erklärt OA Dr. Oskar Janata, im Fachmagazin „Ärzte Krone“.

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Versorgungsengpässe sind gar nicht so selten, wofür es eine Reihe von Ursachen gibt. So können etwa technische Probleme bei der Produktion die Herstellung stoppen.

(Bild: Foto Wilke)

OA Dr. Oskar Janata, Facharzt für Innere Medizin, Infektionskrankheiten und Krankenhaushygiene

„Durch Fusionierungen sind zudem viele, früher als Anbieter konkurrierende, Pharmafirmen vom Markt genommen worden. Wenn also ein Unternehmen Lieferprobleme hat, kann die Konkurrenz nicht mehr aushelfen“, zeigt der Facharzt eine weitere Schwachstelle auf.

Wie kann die Arznei-Krise überwunden werden?
„Eine langfristig wirksame Strategie zur Vermeidung von Versorgungsengpässen sollte gut durchdacht und in einem nationalen Aktionsplan niedergeschrieben werden. Fachgesellschaften könnten auf jeden Fall alternative Behandlungskonzepte ausarbeiten. Denn nicht immer müssen Antibiotika zum Einsatz kommen, so ließen sich beispielsweise Harnwegsinfekte auch gut mit anderen Arzneien therapieren. Außerdem wäre es sinnvoll, die verfügbaren Antibiotika-Vorräte zu erfassen und fair zu verteilen“, hat OA Dr. Janata einige Lösungsvorschläge parat.

Sind Medikamente nicht lagernd, ruft das Unsicherheit bei Patienten hervor. (Bild: Reese/peopleimages.com/stock.adobe.com)
Sind Medikamente nicht lagernd, ruft das Unsicherheit bei Patienten hervor.

Bessere Informationen über die Verfügbarkeit
„Ebenso müssen Patienten über die Verfügbarkeit in den einzelnen Apotheken informiert werden. Es ist nicht zumutbar, etwa Eltern, die um ihre kranken Kinder besorgt sind, auf die Suche nach einer Apotheke mit Restbeständen zu schicken“, nimmt er klare Worte in den Mund. „Apothekern sollte außerdem erlaubt werden, ad-hoc Präparate herzustellen, die nötige Fachkompetenz ist sicher vorhanden. Darüber hinaus rate ich, die Einfuhr von bisher in Österreich nicht üblichen Substanzen zu erleichtern.“

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