Kritik an Diplomat

Gelber Stern vor UNO „entehrt die Holocaust-Opfer“

Ausland
31.10.2023 09:41

Der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen hat mit dem Tragen eines gelben Sterns an seinem Sakko (Bild) vor dem UN-Sicherheitsrat für Aufsehen gesorgt. Kritik dafür kam umgehend aus Israel. Der Vorsitzende der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, Dani Dayan, kritisiert Erdan für das Tragen des gelben Judensterns. Das sei „eine Schande“.

Erdan und seine Mitarbeitenden steckten sich am Montag (Ortszeit) vor dem mächtigsten UNO-Gremium gelbe Davidsterne mit der Aufschrift „Never Again“ (Nie wieder) ans Revers. Diese erinnerten an jene Sterne, die Nazis im Dritten Reich den Juden als Kennzeichen aufgezwungen hatten.

Er werde den Stern tragen, so wie seine Großeltern und die Großeltern von Millionen Juden, sagte Erdan weiter an den UN-Sicherheitsrat gewandt. „Wir werden den Stern tragen, bis Sie die Gräueltaten der Hamas verurteilen und Sie die sofortige Freilassung unserer Geiseln fordern“, erklärte er.

„Eine Schande für Opfer des Holocausts“
Für den Yad-Vashem-Vorsitzenden Dayan ist das Tragen des Judensterns „eine Schande für die Opfer des Holocaust und für Israel“. „Das gelbe Abzeichen symbolisiert die Hilflosigkeit des jüdischen Volkes und das Ausgeliefertsein der Juden an andere. Heute haben wir einen unabhängigen Staat und eine starke Armee. Wir sind die Herren unseres Schicksals. Heute werden wir eine blau-weiße Flagge tragen, kein gelbes Abzeichen“, sagte er laut Angaben der Zeitung „Times of Israel“.

Was ist Yad Vashem?

Yad Vashem ist die Bezeichnung der staatlichen israelischen „Gedenkstätte des Holocausts und des Heldenmuts“, der bedeutendsten Gedenkstätte, die an die nationalsozialistische Judenvernichtung erinnert und sie wissenschaftlich dokumentiert. Die Gedenkstätte befindet sich in Jerusalem. Sie wird jährlich von mehr als zwei Millionen Menschen besucht.

Erdan vergleicht Bodenoffensive mit D-Day
Israels Bodenoffensive im Gazastreifen verglich Erdan in seiner Rede mit der Landung der Alliierten 1944 in der Normandie (Frankreich, Anm.). Hätte es den Weltsicherheitsrat am 6. Juni 1944, auch als D-Day bekannt, gegeben, hätte es vermutlich auch eine heftige Debatte darüber gegeben, wie viel Strom und Treibstoff die Münchner Bürger noch hätten, spottete er vor dem Rat.

Erdan reagierte damit auf weltweite Besorgnis, dass neben Tausenden bereits getöteten Zivilisten in Gaza noch mehr Unbeteiligte sterben könnten. Er betonte, dass ein Vergleich der Todesopfer auf beiden Seiten nach dem verheerenden Massaker der islamistischen Hamas vom 7. Oktober genauso unzulässig sei, wie ein Vergleich deutscher und britischer Opfer im Zweiten Weltkrieg. Die Forderung einer Feuerpause in Nahost verglich er mit der Forderung einer Feuerpause, bevor die Russen 1943 Stalingrad zurückerobert hätten.

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