"Die Frage ist, was bezweckt man mit so einer Kritik?", so Vrabl-Sanda weiter. Sie habe den Eindruck, hier gehe es vor allem darum, "Stimmung zu machen". Dies schade letztendlich aber nicht nur der Gerichtsbarkeit, sondern "überhaupt allen Säulen des Rechtsstaats", sieht Vrabl-Sanda eine "Gefahr, vor der ich nur warnen kann". Die Behörde aber "kann diesem Druck standhalten", versicherte sie. Die Fähigkeit, mit solchen Belastungen umzugehen, sei ja "geradezu Aufnahmekriterium" für den Dienst als Staatsanwalt.
Khol verteidigte ÖVP-Linie
ÖVP-Seniorenbundchef Adreas Khol verteidigte die Linie seiner Partei. Es habe in den vergangenen Jahren so viele fragwürdige Vorfälle in der Justiz gegeben, dass es "absolut legitim" sei, gewisse Dinge anzusprechen. Er wandte zudem ein, dass man Amon als Zeuge einvernehmen könnte und damit seine parlamentarische Immunität unangetastet bliebe.
"Herr Amon ist nur kein Zeuge in diesem Verfahren", konterte die Oberstaatsanwältin. Rund 40 Personen seien von den Ermittlungen wegen Zahlungen der Hochegger-Firma Valora betroffen, und man könne dem nunmehrigen ÖVP-Fraktionsführer im U-Ausschuss keine Sonderbehandlung angedeihen lassen.
Vrabl-Sanda wies auch die Darstellung zurück, die Staatsanwaltschaft habe die Ermittlungen gegen Amon öffentlich gemacht, bevor dieser selbst davon informiert wurde. "Die Staatsanwaltschaft hat nichts veröffentlicht", sagte sie. Der Akt sei lediglich an den U-Ausschuss gegangen, der die Unterlagen angefordert habe, "und da ist die Staatsanwaltschaft daran gebunden".
Amon im Visier der Ermittler
Gegen Amon wird wegen einer 10.000 Euro-Zahlung der Firma Valora des Lobbyisten Peter Hochegger an die ÖAAB-Zeitschrift "Freiheit" im Jahr 2007 wegen Geldwäsche ermittelt. Der ÖVP-Mandatar war damals Generalsekretär des ÖVP-Arbeitnehmerbunds. Eine Gegenleistung für die Zahlung war vorerst nicht belegbar. Die Staatsanwaltschaft Wien beantragte in der Folge die Aufhebung von Amons Immunität als Abgeordneter.
Amon hatte sich von Beginn an gegen die Vorwürfe gewehrt und mit wilden Attacken auf die Justiz aufgewartet. Hergestellt wird von ihm ein Zusammenhang zwischen den Ermittlungen gegen ihn und seiner Kritik an etwaigen Unterlassungen der Staatsanwaltschaft Wien im Fall Kampusch. Amon hatte öffentlich die Einzeltäter-Theorie angezweifelt. Kopf hatte in Zusammenhang mit dem Vorgehen der Staatsanwaltschaft gegen Amon wörtlich von "Schweinerei" gesprochen.
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