Der illegale Handel mit gefälschten Arzneien floriert wie nie zuvor. Begünstigt durch teils verborgene Plattformen im Internet, werden potenziell tödliche Produkte ins Land gespült.
Der Fall rund um gefälschte und damit lebensgefährliche Abnehmspritzen zeigt einmal mehr: Mit Medikamenten ist einfach nicht zu spaßen. Und doch geht das Geschäft mit – teils illegalen – Arzneimitteln seit Jahren durch die Decke. Bereits im Frühjahr dieses Jahres hat die „Krone“ ausführlich über dieses schmutzige Milliarden-Business berichtet. Und davor gewarnt.
Eine Umfrage zeigte damals, dass 40 Prozent der Leser schon einmal Medikamente im Netz gekauft haben.
Zoll zieht Dutzende Pakete aus dem Verkehr
Doch gerade im virtuellen Raum segeln Produktpiraten mit viel Rückenwind. Und Österreich gilt weiterhin als lukrativer Markt: Allein im Vorjahr wurden vom heimischen Zoll knapp 11.700 Sendungen mit Arzneimitteln abgefangen.
So viele gefälschte Medikamente wurden im Vorjahr von der Zollbehörde durchschnittlich aus dem Verkehr gezogen. Ein Plus von 150 Prozent zum Jahr davor.
Konkret waren es 832.267 Stück Medikamente, die entweder gefälscht, verschreibungspflichtig, nicht für den EU-Raum zugelassen oder sogar verboten waren. Für heuer rechnen Insider mit einem neuerlichen Anstieg der Aufgriffe. Auch deshalb, weil die Kontrollen in diese Richtung zuletzt verschärft wurden. Die Dunkelziffer der ins Land geschleusten „heißen Ware“ dürfte die Zahl der Sicherstellungen aber deutlich in den Schatten stellen.
Apotheker warnen vor Käufen im Internet
Mit den bekannten Gefahren für die Gesundheit. Daher warnt die Apothekerkammer nicht nur aus wirtschaftlichem Eigeninteresse vor Einkäufen im Netz. Verunreinigungen oder die falsche Dosierung können fatal enden, im besten Fall ist die Wirkung gleich null.
95 Prozent der Fälle können vor Ort gelöst werden.
Raimund Podroschko
Bild: Martin Hörmandinger
„Es gibt nur einen einzigen sicheren Weg - jenen in die Apotheke des Vertrauens ums Eck“, erklärt Apothekenkammer-Vizepräsident Raimund Podroschko der „Krone“.
Aufgrund strenger Auflagen, Sicherheitskontrollen und engmaschiger Lieferkette hätten Banden keine Chance. „Wenn etwas einmal nicht lagernd ist, setzen wir alles daran, das Produkt bereitzustellen. Wir stellen es meist im eigenen Labor her, sofern die notwendigen Rohstoffe vorhanden sind. 95 Prozent der Fälle können vor Ort gelöst werden“, sagt Podroschko.
Übrigens: Besonders beliebt sind bei Internet-Kunden Potenzmittel.
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