Terror in Brüssel

IS bekennt sich zum Anschlag auf Fußball-Fans

Ausland
17.10.2023 23:03

Die Extremisten-Gruppierung Islamischer Staat hat sich zu dem Anschlag vom Montag in Brüssel bekannt. Einer ihrer Kämpfer habe die Tat verübt, bei der zwei schwedische Staatsbürger erschossen wurden, teilte der IS am späten Dienstagabend über seinen Kanal auf dem Messengerdienst Telegram mit. Nach den tödlichen Schüssen auf zwei schwedische Fußball-Fans war der mutmaßliche Täter von der Polizei erschossen worden.

Bei ihm handelte es sich nach Angaben der Behörden um einen 45-jährigen Tunesier. Schon kurz nach der Tat hatten die Ermittler erklärt, sie gingen Hinweisen nach einem islamistischen Motiv nach, vor allem im Zusammenhang mit den Koran-Verbrennungen in Schweden. So solle der mutmaßliche Täter in einem Internet-Video behauptet haben, er stehe dem IS nahe und habe die Schweden getötet, um sich im Namen der Muslime zu rächen.

Im Netz kursierte bereits kurz nach der Tat ein Bekennervideo, indem sich der Täter zu erkennen gibt und behauptet, ein Dschihadist und ein Anhänger des Islamischen Staats zu sein. Er nennt sich selbst Abdeslam Jilani. Auch andere Videos des Islamisten kursieren im Netz, in denen er radikale Thesen verbreitet.

Mutmaßlicher Attentäter saß in schwedischem Gefängnis
Nach vorherigen Angaben von Justizminister Vincent van Quickenborne handelte es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen 45-jährigen Tunesier, der im November 2019 in Belgien Asyl beantragt habe. Die Staatssekretärin für Asyl und Migration, Nicole de Moor, sagte, sein Antrag sei negativ beschieden worden, er sei im Februar 2021 offiziell aus dem Nationalregister gestrichen worden.

Laut Justizminister van Quickenborne war der Mann der Polizei im Zusammenhang mit Menschenhandel, illegalem Aufenthalt und Gefährdung der Staatssicherheit aufgefallen. Wie am Abend bekannt wurde, saß der Mann vor rund zehn Jahren sogar schon in einem schwedischen Gefängnis ein. Er sei damals teilweise unter falscher Identität in Europa herumgereist.

„Land bedroht wie nie zuvor“
Der schwedische Premier Ulf Kristersson rief zu mehr Wachsamkeit auf: „Wir in Schweden und in der EU müssen unsere Grenzen besser kontrollieren.“ Kristersson sieht sein Land so bedroht wie nie zuvor. „Noch nie in der Neuzeit stand Schweden unter einer so großen Bedrohung wie jetzt“, sagte er. Alles deute auf einen Terrorangriff hin, bei dem der mutmaßlich islamistisch motivierte Täter seine Opfer gezielt angegriffen habe, „weil sie Schweden waren“.

Nehammer: „Stehen im Kampf gegen Extremismus Seite an Seite“
Der „schreckliche Terroranschlag“ während des Fußballspiels wurde am Dienstag von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) erneut verurteilt. „In welcher Welt leben wir eigentlich heute, wo zwei Fußballfans erschossen werden, ermordet werden, unter dem fadenscheinigen Argument der Tötung unter religiösen Gründen?“, fragte Nehammer zu Beginn einer Pressekonferenz der Bundesregierung zu Konjunkturmaßnahmen. „Wir stehen im Kampf gegen Terror und Extremismus Seite an Seite“, betonte Nehammer via Twitter (X).

Terrorstufe von 4 auf 3 gesenkt
Am Abend wurde die Terrorstufe für Belgiens Hauptstadt wieder verringert. Man gehe derzeit nicht von einem Netzwerk, sondern einem Einzeltäter aus, teilte Premierminister Alexander De Croo mit. Nach den tödlichen Schüssen am Montagabend war für Brüssel die höchste Terrorstufe ausgerufen worden.

Nun soll für die Hauptstadt nur noch die zweithöchste Stufe gelten - so wie für das restliche Land. Das österreichische Außenamt rät von nicht unbedingt notwendigen Fahrten nach Brüssel ab. Insgesamt leben in der belgischen Hauptstadt 5500 bis 6000 Österreicher.

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