Das Festival „alpenarte“ in Schwarzenberg erhält mit Matthias Honeck einen neuen Intendanten. Dieser bietet dem Publikum nicht nur Musik. Am Freitag startet das Festival.
Krone: Herr Honeck, Sie übernehmen die Leitung des Festivals „alpenarte“. Wie kam es dazu?
Matthias Honeck: Die „alpenarte“ hatte seit wenigen Jahren bestanden, als die Coronazeit kam. Da wurde die gute Entwicklung, die dieses junge Festival bis dahin genommen hatte, abrupt gestoppt. Der Geschäftsführer und Hauptsponsor der „alpenarte“, Hans Metzler, kannte mich, denn jedes Jahr im Advent spiele ich mit den „Wiener Streichersolisten“ in Schwarzenberg ein Konzert. Das hat schon Tradition und ist immer bestens besucht. Als ich gefragt wurde, ob ich die „alpenarte“ als Intendant übernehmen möchte, habe ich mir eine Nachdenkzeit erbeten, denn diese Aufgabe ist sehr verantwortungsvoll. Dabei kam ich zu dem Schluss, dass ich es nicht alleine machen möchte und habe meine Schwester Anna Maria Honeck dazugebeten. Sie ist unter anderem im Management des Wiener Konzerthauses tätig. Drazen Domjanic, der bisherige Leiter der „alpenarte“, hat mich für den Übergang gut beraten, was die Organisation betrifft. Das künstlerische Konzept jedoch stammt ganz von mir.
Wie sieht dieses nun aus?
Die „alpenarte“ wird verschiedene Säulen haben. Bereits jetzt laufen diverse Schülerkonzerte für junge Menschen zwischen sechs und achtzehn Jahren. An den Festivaltagen selbst geben junge, bereits etablierte Musiker aus der Region ein „Pre-Concert“ im Foyer des Angelika-Kauffmann-Saals. Anschließend heißt es „meet and greet“ und „drink and eat“, denn in dieser folgenden Stunde soll es zur Begegnung zwischen Musikern und den Besuchern kommen, bei kulinarischer Betreuung durch den Haubenkoch Wolfgang Mätzler. Anschließend folgt das Konzert im großen Saal mit den Musikern des Festivals. Weiters gibt es eine Kunstausstellung im Foyer, Bilder von Felicia Gulda und Fotos von Johannes Muxel.
Wie wurden die Musiker der Hauptkonzerte ausgewählt?
Die „alpenarte“ soll ein junges Festival mit ausschließlich jungen Musikern sein. Unsere Altersgrenze ist in etwa das dreißigste Lebensjahr. Dann ist mir der internationale Aspekt wichtig. So haben wir Yamen Saadi, ein israelischer Palästinenser, der jetzt gerade, fünfundzwanzigjährig, zu einem der Ersten Konzertmeister der Wiener Philharmoniker gewählt wurde, den französischen Geiger Mohammed Hiber, die Südkoreanerin Hwayoon Lee an der Viola und den deutschen Cellisten Philipp Schupelius. Es ist mir aber wichtig, auch jemanden aus Österreich einzuladen. Heuer ist es der Pianist Lukas Sternath, „ARD-Preisträger“ 2022.
Freitag, 15. Oktober und Samstag, 16. Oktober:
17.30 Uhr: Einlass und Kulinarik
18 Uhr: Pre-Konzert
18.30 Uhr: meet & greet/drink & eat. Begegnung und Kulinarik
19.30 Uhr: Konzert Ausklang im Foyer mir Musik
Sonntag, 15. Oktober
10 Uhr: Kirche Andelsbuch: A-capella Musik
15.30 Uhr: Meet Felicia Gulda und Johannes Muxel bei Kaffee und Kuchen
16.30 Uhr: Uraufführung der Auftragskomposition von Michael A. Leitner; Open Air.
17 Uhr: Konzert im Saal
Es fällt auf, dass es im Programmablauf vor allem viele kurze Stücke gibt. Wollen Sie damit die YouTube-Generation ansprechen?
Das ist weniger der Grund. Mit den Wiener Streichersolisten haben wir das schon seit zwanzig Jahren so praktiziert: Wir spielen beispielsweise nur einzelne Sätze aus größeren Werken und stellen diese dann in einen neuen Zusammenhang. Der rote Faden ist mir auch bei den Programmen der „alpenarte“ wichtig. So steht die Kammermusik von Schostakowitsch im Zentrum. Ein ganz anderes Programm haben wir am Sonntag mit dem schwedischen Vokalsextett „AORA“ und einem Blechbläserquintett, unter anderem mit einer Uraufführung.
Die Frage liegt auf der Hand: Wie verhält sich die „alpenarte“ zur Schubertiade Schwarzenberg?
Die Schubertiade ist ein traditionelles Festival, bestens etabliert - und das ist gut so. Bei der „alpenarte“ wollen wir nicht nur den klassischen Konzertstil, sondern etwas dazwischen, nämlich Begegnung. Ausstellungen im Foyer, Bewirtung. Und wir haben junge Künstler. Es wird kaum vorkommen, dass ein Musiker bei der Schubertiade mitgewirkt hat und danach bei uns, wohl aber ist es wünschenswert, dass einer unserer Musiker in Zukunft bei der Schubertiade auftreten wird.
Besten Dank für das Gespräch!
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