Kulturhauptstadt 2024

„Fußball-Sticker“ für Bücher und Schönschreiben

Oberösterreich
12.10.2023 17:00

Lange galt es als Geheimtipp, doch im Kulturhauptstadtjahr Salzkammergut 2024 wird das Bartlhaus in Pettenbach in ein Zentrum für internationale Schreibkunst umgewandelt. Da will man auch die „Schätze“ herzeigen: rund 60.000 Exlibris sind im Depot.

„Mit der Digitalisierung verschwindet die Handschrift immer mehr“, sagt Angelika Doppelbauer. Jedes Mal, wenn die Kuratorin aus Wels das Bartlhaus aufsperrt, denkt sie darüber nach. Denn die Aufgabe hier im Haus wird immer klarer: „Wir bewahren Schriftkunst in vielen Varianten auf und vieles, was mit der Welt der Bücher zu tun hat, die immer mehr versinkt – wir sind das richtige Museum für Heute.“

Angelika Doppelbauer ist Kuratorin und Kunstvermittlerin (Bild: Nico Schossleitner)
Angelika Doppelbauer ist Kuratorin und Kunstvermittlerin

Große Leidenschaft beim Sammeln
Ausstellungen, aber auch Kurse widmen sich der Kunst des Schönschreibens (Kalligraphie), es gibt eine Druckwerkstatt sowie eine Kunstsammlung, die den Schwerpunkt auf Exlibris legt: „Das sind kleine, druckgraphische Blätter, die in Bücher eingeklebt wurden, mit dem Namen des Besitzers“, sagt Doppelbauer. „Sie waren früher heiß begehrt, man hat sie wie Fußball-Sticker gesammelt.“ Das Bartlhaus besitzt dank seines Gründers Leopold Feichtinger, der diese „Buch-Sticker“ sammelte, rund 60.000 Exlibris aus mehreren Jahrhunderten.

Das Bartlhaus ist das einzige Museum in Österreich, das sich der Schriftkunst widmet. (Bild: TVB Traunsee-Almtal)
Das Bartlhaus ist das einzige Museum in Österreich, das sich der Schriftkunst widmet.

Umbau schreitet voran
Doppelbauer hat die Digitalisierung dieser „Schätze“ eingeleitet, denn im Rahmen der Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024 (und mit Hilfe von LEADER-Mitteln) wird das Schriftmuseum, das gerade das Museumsgütesiegel erhalten hat, auf moderne Beine gestellt: „Wir haben das Depot ausgebaut, die Sammlung ist konservatorisch abgesichert. Wir planen viele neue Aktivitäten.“

Exlibris mit Porträts von Klimt und Flöge; Hedwig Pauwels für Barbara und Werner Daniel (Bild: Hedwig Pauwels, Barbara & Werner Daniel)
Exlibris mit Porträts von Klimt und Flöge; Hedwig Pauwels für Barbara und Werner Daniel
Grafik von Brody Neuenschwander (Ausschnitt) (Bild: Brody Neuenschwander)
Grafik von Brody Neuenschwander (Ausschnitt)

Ende Oktober startet Winterpause
Noch bis 29. Oktober sind Exlibris des Belgiers Hedwig Pauwels ausgestellt, der sogar Klimt und Flöge porträtierte. Anschließend folgt eine Winterpause, in der jene Ausstellungsstücke, die zum Heimatmuseum gehören, für ein Jahr ins Depot wandern, um ab April Platz zu haben für zeitgenössische Kalligraphie-Ausstellungen mit internationalen Künstlern. Man plant zudem ein Mail-Art-Projekt, eine Kooperation mit der Angewandten in Wien und bietet Kurse an.

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