Tote bei Raketenterror

Ukraine dringt bei Offensive im Süden weiter vor

Ukraine-Krieg
08.10.2023 16:33

Bei der aktuell laufenden Gegenoffensive gegen die russischen Besatzer haben die ukrainischen Streitkräfte eigenen Angaben zufolge weitere Erfolge erzielt. Auch westliche Militärexperten berichten von einem weiteren Vordringen aus. Nach Angaben aus Kiew sind die russischen Verluste bei den Kämpfen im Süden erheblich gestiegen.

Die russischen Besatzer hätten innerhalb von 24 Stunden 338 Kämpfer und Dutzende Einheiten Kampftechnik verloren, teilte der Kommandant des südlichen Frontabschnitts „Taurien“, Brigadegeneral Olexander Tarnawskyj mit. Demnach kommen die ukrainischen Truppen im Gebiet Saporischschja voran. Es gebe dort „teilweise Erfolge“ nördlich der Dörfer Kopani und Nowoprokopiwka.

Einbruchsstelle verbreitert
In dieser Region kämpfen sich ukrainische Truppen seit Wochen durch stark befestigte russische Verteidigungslinien mit Minenfeldern, Panzersperren und Schützengräben hindurch. Die Kämpfe bei Kopani und Nowoprokopiwka deuten darauf hin, dass die Ukrainer ihre Einbruchstelle in die russische Abwehr verbreitern. Auch das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) geht von weiteren Erfolgen der Kiewer Streitkräfte aus. Trotz des ukrainischen Drucks sei es der russischen Armee gelungen, im Süden Truppenteile auszutauschen, so die ISW-Experten in einem aktuellen Bericht.

Ein ukrainischer Soldat nahe der Frontlinie im Süden der Ukraine (Bild: APA/AFP/Roman PILIPEY)
Ein ukrainischer Soldat nahe der Frontlinie im Süden der Ukraine

„Teilweise Erfolge“ gibt es ukrainischen Angaben zufolge auch südlich der Stadt Bachmut im Osten bei dem Dorf Andrijiwka. Während Bachmut im Gebiet Donezk selbst in russischer Hand ist, haben die Ukrainer in den vergangenen Wochen eine strategisch wichtige Eisenbahnstrecke südlich davon zurückerobert. Sie dehnen nun ihre Stellungen auf der anderen Seite der Bahn aus. Angriffe russischer Bodentruppen konzentrierten sich den ukrainischen Angaben zufolge auf die Frontabschnitte Kupjansk und Lyman im Osten sowie Awdijiwka und Marjinka nahe Donezk. Sie seien aber abgewehrt worden, hieß es. Die Front ist etwa 1000 Kilometer lang.

50 Gefechte am Samstag
Der ukrainische Generalstab informierte in seinem aktuellen Lagebericht über insgesamt zwölf im Gebiet Donezk im Osten des Landes abgewehrte russische Angriffe. Insgesamt gab es im Kriegsgebiet am Samstag demnach 50 Gefechte. Die ukrainischen Streitkräfte führen seit Monaten eine Gegenoffensive zur Befreiung der südlichen Gebiete Cherson und Saporischschja sowie der östlichen Regionen Donezk und Luhansk, die großteils von russischen Truppen besetzt sind.

Ungeachtet ihres eigenen Verteidigungskampfes gegen den russischen Angriffskrieg stand auch die Ukraine unter dem Eindruck des Kriegs in Israel. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte den „Terror“ der militanten Hamas und rief zur internationalen Solidarität mit dem Land auf. Die Ukraine wisse selbst, was es bedeute, mit Tausenden Raketen beschossen zu werden, tote Menschen auf den Straßen und zerschossene zivile Autos sowie Geiseln misshandelt zu sehen, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft (siehe oben). Kiew stehe mit der Botschaft in Israel in Kontakt, weil auch ukrainische Bürger von der Gewalt betroffen sein könnten.

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Jeder, der Terror und Tod hervorruft überall auf dem Planeten, muss zur Rechenschaft gezogen werden.

Wolodymyr Selenskyj

Tote und Verletzte durch russischen Beschuss
„Unsere Position ist glasklar: Jeder, der Terror und Tod hervorruft überall auf dem Planeten, muss zur Rechenschaft gezogen werden“, sagte Selenskyj. In die Ukraine habe der Terror Russlands Tod in die Städte und Dörfer gebracht. Am Sonntag waren erneut Tote und Verletzte durch russischen Beschuss zu beklagen.

Im Gebiet Saporischschja starben eine 46 Jahre alte Frau und ein 71-jähriger Mann, wie die örtlichen Behörden am Sonntag mitteilten. Zwei Menschen wurden demnach verletzt. Im Gebiet Cherson wurden elf Menschen bei russischem Artilleriefeuer gegen Wohngebiete in der Nacht auf Sonntag verletzt. Laut ukrainischen Behörden waren darunter ein neun Jahre altes Mädchen und ein Rotkreuz-Mitarbeiter. Den Angaben zufolge wurden auch Autos oder ein Gasverteilungsnetz beschädigt.

In Cherson wurden bei russischem Beschuss Menschen verletzt und Häuser beschädigt. (Bild: Generalstaatsanwaltschaft Ukraine)
In Cherson wurden bei russischem Beschuss Menschen verletzt und Häuser beschädigt.

Im Gebiet Donezk traf laut einer Mitteilung der ukrainischen Staatsanwaltschaft ein russischer Marschflugkörper die Stadt Kostjantyniwka; ein neun Jahre altes Kind und drei weitere Menschen seien verletzt worden. Es seien zehn Wohnhäuser, mehrere Hausgrundstücke, eine Gasleitung und das Stromnetz beschädigt worden.

Funktionär von Putin-Partei getötet
Unterdessen wurde im russisch besetzten Teil des südukrainischen Gebiets Cherson ein Funktionär der Kreml-Partei Geeintes Russland durch eine Autobombe in der Stadt Nowa Kachowka getötet. Das teilte der von Moskau eingesetzte regionale Verwaltungschef Wladimir Saldo auf Telegram mit. Der Tote sei Sekretär der örtlichen Parteiorganisation gewesen. In dem besetzten Teil des Gebietes Cherson sind immer wieder ukrainische Partisanen aktiv.

Zudem meldete das russische Verteidigungsministerium den Abschuss einer weiteren ukrainischen Rakete durch die russische Flugabwehr am späten Samstagabend. Details wurden nicht genannt. Es war demnach der zweite Raketenangriff binnen weniger Stunden. Bereits am früheren Abend soll die russische Flugabwehr eine ukrainische Rakete abgefangen haben.

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