Schönste Wanderrouten

Naturparadies zwischen zwei Ländern

Vorarlberg
08.10.2023 14:25

Das Lecknertal erstreckt sich zwischen Hittisau in Vorarlberg und dem Allgäu in Bayern. Die Alpwirtschaft prägt dieses Gebiet bereits seit Jahrhunderten. Ein Ausflug lohnt sich allerdings auch während der Alpsaison.

Das Lecknertal liegt in den Allgäuer Voralpen westlich der Iller und erstreckt sich auf rund neun Kilometern Länge von Hittisau bis zum Scheidwangpass (1300 Meter). Etwa auf halbem Weg verläuft die Staatsgrenze zwischen Österreich und Deutschland. Geologisch betrachtet befindet sich das Gebiet zur Gänze in der sogenannten Molassezone. Das Tal wird im Norden von der Nagelfluhkette und im Süden von einem sanft anmutenden Höhenzug mit dem Heidenkopf (1685 Meter), dem Koppachstein (1532 Meter) und dem Ochsenlager begrenzt. Das Gestein, das im Lecknertal an verschiedenen Orten zum Vorschein kommt und an Naturbeton erinnert, wird als „Nagelfluh“ bezeichnet.

Tal mit Charme - auch außerhalb der Alpsaison
Das Gebiet ist vor allem während der Sommermonate bei Wanderern und Bikern beliebt, wenn die Alpen bewirtschaftet sind. Einige laden zum Einkehren ein, zudem können regionale Produkte erworben werden. Auch nach der Hauptsaison hat das Lecknertal Charme und bietet die Möglichkeit, eine genussvolle Herbstrunde in dieser schönen Landschaft drehen.

Der Lecknersee im gleichnamigen Tal ist ein besonderes Landschaftskleinod. Entstanden ist der relativ junge See erst im Jahr 1817 durch eine Rutschung. Ohne schonende Eingriffe - wie zuletzt eine Schlammabsaugung - wäre das Gewässer allerdings schon wieder verlandet. (Bild: Bergauer Rubina)
Der Lecknersee im gleichnamigen Tal ist ein besonderes Landschaftskleinod. Entstanden ist der relativ junge See erst im Jahr 1817 durch eine Rutschung. Ohne schonende Eingriffe - wie zuletzt eine Schlammabsaugung - wäre das Gewässer allerdings schon wieder verlandet.

Von Hittisau führt eine Mautstraße (Benutzungsgebühr vier Euro) bis zum Wanderparkplatz Lecknertal. Dort sind verschiedene Routen angeschrieben. Eine Rundwanderung über die Rohnenhöhe bietet sich an (etwa vier Stunden und 660 Höhenmeter).

Wer es gemütlicher oder etwas familienfreundlicher möchte, kann auch der großteils asphaltierten bzw. geschotterten Straße folgen und passiert dabei den Lecknersee - ein landschaftliches Kleinod und Highlight, an dem sich eine kurze Pause lohnt.

Ausgehend vom Wanderparkplatz bieten sich verschiedene Routen durchs Tal an. (Bild: Bergauer Rubina)
Ausgehend vom Wanderparkplatz bieten sich verschiedene Routen durchs Tal an.

Das vergleichsweise junge Gewässer ist erst 1817 durch eine Rutschung entstanden und wäre wahrscheinlich bis dato schon fast wieder verlandet, wenn man nicht durch schonende Eingriffe nachgeholfen hätte - zuletzt im Jahr 1999 durch eine Schlammabsaugung. Und so schimmert das Wasser nach wie vor in sattem Grün und spiegelt an klaren, ruhigen Herbsttagen die umliegende Gegend.

Legende zur Entstehung des Lecknersees

Eines Tages ging es auf der Rohnen nicht mit rechten Dingen zu. Es krachte und schnellte im Berg und die Leute fragten sich, was dies wohl sein könne. Da kam der Krumbacher Luft mit schweren, schwarzen Wolken, die verfingen sich auf der Rohnenhöhe und oben am Berg entlud sich ein scheußliches Gewitter. Es ging zu wie beim Jüngsten Gericht. Als sich nach zwei Tagen das Unwetter verzogen hatte, sah man, dass oben auf Rohnen ein tiefes Loch entstanden war. Eine schmutzige Bahn zog sich gegen das Tal hinab und wo sich zuvor saftige Wiesen erstreckt hatten, da füllte jetzt ein großer See den Talgrund. Das Wasser soll so tief gewesen sein, dass nur die obersten Tannenwipfel herausragten. Groß war zunächst die Verzweiflung bei den Bauern. Doch mit der Zeit ging ein Teil des Wassers wieder zurück und die Menschen fanden sogar Gefallen an dem See, der bis heute Wanderer ins Lecknertal lockt.

Die sanften Landschaftsformen des Lecknertals ließen bereits im Mittelalter eine landwirtschaftliche Nutzung des Gebietes zu. Wegen des rauen Klimas, vor allem während der Wintermonate, kam es aber nie zu einer ganzjährigen Besiedelung. Die Alpwirtschaft hat diesen Naturraum jedoch seit Jahrhunderten geprägt und zur Kulturlandschaft aus Weide, Wald und den hie und da verstreut liegenden Nagelfluhblöcken geformt.

Herbstzeitlose

Die Herbstzeitlose ist die bekannteste Pflanzenart aus der circa 100 Arten umfassenden Familie der Zeitlosengewächse. Die kleine Blume blüht vom Spätsommer bis in den Herbst hinein und ist in Europa weit verbreitet. Sie kann gelegentlich mit herbstblühenden Krokussen verwechselt werden. Die Herbstzeitlose wächst vor allem in feuchten, nährstoffreichen Wiesen sowie an Böschungen, bevorzugt an sonnigen sowie halbschattigen Standorten. Doch auch in lichten Auwäldern kann man auf sie stoßen. Pro Exemplar werden ein bis fünf Blüten gebildet, die meist blassrosa bis violett (selten weiß) gefärbt sind. Die Bestäubung erfolgt hauptsächlich durch Insekten (Bienen, Fliegen), aber auch Selbstbestäubung ist möglich. Alle Teile der Pflanze enthalten das stark giftige Alkaloid Colchicin. Der höchste Gehalt befindet sich in der Blüte.

Das Lecknertal wird auch Buttertal genannt - aufgrund der dort gedeihenden milchfetten Gräser. Rund 50 Alpen gibt es auf beiden Seiten der Staatsgrenze, der überwiegende Teil ist in privatem (bäuerlichem) Besitz. Sechs der Alpen sind Sennalpen, auf denen die Milch vor Ort zu Käse und anderen Produkten verarbeitet wird.

Tipps und Infos:

Typ: Herbstwanderung, Spaziergang oder Biketour
Ausgangspunkt: Wanderparkplatz Lecknertal
Dauer: je nach gewählter Variante von vier bis zwei Stunden
Ausrüstung: Laufschuhe mit guter Profilsohle, dem Wetter angepasste Kleidung, Tagesrucksack mit Getränk und Snacks
Einkehrmöglichkeit: Alpgasthof Höfle (bis ca. Mitte Oktober geöffnet, Mo Ruhetag)
Anreise: über Mautstraße ab Hittisau mit eigenem Pkw; Wanderbus(Juli bis Sept.) ab dem Gemeindeamt Hittisau

Durch das Tal fließt, aus dem Allgäu kommend, die Lecknerach, die auch den Lecknersee speist. Die südlichen Hänge sind durch Felsstürze geprägt, daher sehr kleinräumig strukturiert und bieten somit einiges an Artenvielfalt. Durch die extensive Bewirtschaftung gibt es sogar Vorkommen des vom Aussterben bedrohten Apollofalters. Auch Birkhuhn, Gämse und Torf-Mosaikjungfer (eine Libellenart) fühlen sich in diesem Naturraum wohl.

Abstecher mit wenigen Höhenmetern
Unterwegs auf der Seerunde kommt man am Alpgasthof Höfle vorbei. Vom kleinen Gastgarten bietet sich ein wunderbarer Ausblick. Rund eindreiviertel Stunden sind es von dort auf die Scheidwangalpe im Allgäu. Die Alpsaison ist zwar vorbei, aber wer einen Abstecher über die Staatsgrenze zu unseren deutschen Nachbarn machen möchte, kann dies ohne große Anstrengung tun. Die Zahl der Höhenmeter ist absolut überschaubar. Retour geht es dann auf denselben Pfaden.

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