Noch bis 7. Oktober läuft in Österreich die Weltstillwoche. Anlässlich dessen geben wir einen Überblick über die Ernährungsform, die nicht nur für die Mutter-Kind-Beziehung unbezahlbar ist, sondern auch Mamas und Babys Gesundheit fördert. Vorweg: Fast alle Mamas probieren das Stillen zumindest aus.
Fast alle Mütter in Österreich (97,5 Prozent) haben ihr Kind (zumindest kurz) gestillt - das zeigt die jüngste Studie zum Stillen aus 2021. Die befragten Jungmamas, die nicht gestillt haben, wollten laut Auswertung in erster Linie nicht, versuchten, sich damit die Kinderbetreuung zu erleichtern, oder es fühlte sich unangenehm an. „Jede Mutter sollte so lange stillen, wie sie und ihr Baby das wollen!“, betont Gynäkologin und Stillberaterin Gudrun Böhm. Trotzdem ist die Oberärztin am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Linz überzeugt, dass Stillen nach wie vor das Beste für Babys ist: „Das ist von der Natur so vorgegeben und bringt viele Vorteile!“
Stillen hilft bei Abnehmen und senkt Krebsrisiko
Die Nährstoffe in der Muttermilch sind der größte Pluspunkt, zudem hilft Stillen den Mamas beim Abnehmen nach der Schwangerschaft und senkt das Risiko, an Eierstock- oder Brustkrebs zu erkranken. Auch die Ersparnis, wenn man keine Flascherl und Babynahrung kaufen muss, sollte nicht unterschätzt werden.
Offiziell empfohlene Stilldauer ist 6 Monate
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt eine Stilldauer von sechs Monaten. Nach vier Monaten sind es laut oben genannter Sukie-Studie noch 30,5% der Babys, die sich nur von Mamas Busen ernähren. Ende des sechsten Lebensmonats sinkt der Wert auf 1,9%. Sechs von zehn Kindern werden in diesem Alter zumindest teilgestillt.
Ergänzung durch Flascherlfütterung bremst die Milchbildung
„Oft glauben die Mamas, sie hätten zu wenig Milch und füttern mit der Flasche zu. Aber genau das ist es, warum die Milch weniger wird“, weiß Böhm. Wenn Babys hungriger sind, sollte man sie öfter anlegen, dann reguliert sich die Milch von alleine. „Regeln, wie etwa drei Stunden Abstand zwischen zwei Milchmahlzeiten halten, sind veraltet“, so Böhm.
Zwei neue Stillsiegel für mehr „Akzeptanz“ in der Öffentlichkeit
Wer nicht oder bis ins Kleinkindalter stillt, wird oft schief angeschaut. Vor allem in der Öffentlichkeit ist Stillen nicht überall gern gesehen. Zwei neue Stillsiegel sollen Mamas helfen, sich beim Füttern wohler zu fühlen. Eine Flascherlfirma hat im August ein Stillsiegel präsentiert. Besitzer von Lokalen können damit kennzeichnen, dass sie stillfreundlich sind. Der VSLÖ (Verband der Still- und Laktationsberaterinnen Österreichs) hat nun einen eigenen Sticker kreiert - mit demselben Ziel, aber ohne Werbung für eine Firma. Er kann auf www.stillen.at kostenlos bestellt werden. Und wer doch auf Flascherl setzt, muss angesichts hochwertiger Qualität bei Pulver und Trinkwasser kein schlechtes Gewissen haben. „Muttermilch ist optimal und kann noch viel mehr als ernähren. Wenn das Stillen nicht klappt, wird das Baby mit Flascherlnahrung auch gut groß“, so Böhm.
Berater helfen bei Stillproblemen weiter
Stillberaterin und Oberärztin Gudrun Böhm appelliert an werdende Mamas, sich schon vor der Geburt bei ihren Kolleginnen über das Stillen zu informieren. Auch wenn das Kind Trinkschwierigkeiten oder die Mama nicht genug Milch hat, sollte man sich professionellen Rat holen.
„Häufig glauben Mamas, sie bilden zu wenig Milch. Doch die Kinder haben ganz unterschiedliche Bedürfnisse und in Wachstumsphasen ist der Stillbedarf oft besonders hoch. Dann sollten die Babys einfach öfters angelegt werden!“
Dr. Gudrun Böhm
Bild: Heli Mayer
Fürs Abstillen gibt es kein Rezept
Wie lange gestillt werden soll, obliegt ganz alleine Mama und Baby. Ist irgendwann der Tag gekommen, gibt es kein Patentrezept fürs Abstillen, Beratungen aber sehr wohl. Wichtig: Im ersten Lebensjahr sollen Mamas alternativ auf jeden Fall Pre-Nahrung im Flascherl geben. Ab dem ersten Geburtstag ist neben fester Nahrung ein Flascherl gar nicht mehr nötig.
Warum Pre-, 1er oder 2er-Nahrung?
Wer nicht stillen kann oder mag, darf auch Flascherl geben. Für das erste Lebensjahr (und wenn nötig darüber hinaus) empfiehlt Medizinerin Böhm ausschließlich Pre-Nahrung. Sie enthält hochwertigere Inhaltsstoffe als Folgenahrung. Die Gabe von 1er- und 2er-Pulver ist für Böhm überflüssig, weil nach dem ersten Geburtstag Flascherlnahrung gar nicht mehr nötig ist.
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