Zehntes Mal in Folge
Trotz Wirtschaftsproblemen: Leitzins wieder erhöht
Mit Bangen haben viele Kreditnehmer auf die nächste Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank EZB gewartet. Am Donnerstagnachmittag hat diese entschieden: Obwohl die Wirtschaftslage in Europa sich zunehmend verschlechtert, gibt es erneut einen Zinssprung - um 0,25 Punkte auf bereits 4,5 Prozent. Trotz Erhöhung ist die Prognose in Sachen Teuerung etwas düsterer geworden.
Angesichts der angeschlagenen Wirtschaftslage in Europa - teils droht sogar eine Rezession - mehrten sich zuletzt Stimmen, eine mögliche Zinserhöhung auszusetzen, bzw. in Zukunft den Leitzins gar wieder zu senken. Die EZB machte am Donnerstag aber einmal mehr Nägel mit Köpfen - zum bereits zehnten Mal in Folge wird der Leitzins im Euroraum angehoben. Wie schon im Juli beträgt der Schritt einen viertel Prozentpunkt.
So möchten die Währungshüter der nach wie vor hohen Inflation beikommen - im Euro-Zonen-Schnitt liegt diese noch bei über fünf Prozent und damit weit weg vom EZB-Ziel von zwei Prozent. Als unmittelbare Folge auf den Zinsschritt werden nun Finanzierungen erneut teurer, was wiederum die Investitionsfreude hemmt.
Höchstes Niveau seit Start der Währungsunion
Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, klettert von 3,75 auf nunmehr vier Prozent. Das ist das höchste Niveau seit dem Start der Währungsunion 1999. „Bei der Festlegung der angemessenen Höhe und Dauer des restriktiven Niveaus wird der EZB-Rat auch künftig einen datengestützten Ansatz verfolgen“, teilten die Währungshüter weiter mit.
Wirtschaft wohl schwächer als erwartet
Die Wirtschaft im Euroraum wird nach der neuesten EZB-Vorhersage in diesem Jahr um 0,7 Prozent wachsen und damit noch etwas schwächer als die im Juni vorhergesagten 0,9 Prozent. Im kommenden Jahr soll das Bruttoinlandsprodukt demnach um 1,0 (Juni-Prognose: 1,5) Prozent zulegen. Für 2025 erwartet die EZB einen Zuwachs der Wirtschaftsleistung um 1,5 (1,6) Prozent im Währungsraum.
Inflationsrückgang wohl langsamer
Auch die hohe Inflation im Euroraum wird nach Einschätzung der Zentralbank langsamer zurückgehen als noch vor drei Monaten erwartet. Für heuer rechnet die Notenbank nun mit einer Teuerungsrate von 5,6 Prozent, wie die EZB weiter mitteilte. In ihrer Juni-Prognose war sie noch von 5,4 Prozent Inflation im Jahresschnitt 2023 ausgegangen.
Für 2024 sagt die Notenbank ebenfalls eine höhere Teuerungsrate von 3,2 (Juni-Prognose: 3,0) Prozent voraus, 2025 wird inzwischen eine etwas niedrigere Rate von 2,1 (2,2) Prozent erwartet.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.