Österreichs Ärztekammer (ÖÄK) ortet Handlungsbedarf bei der Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten. Am Dienstag wurde eine Umfrage präsentiert, wonach Auszubildende 4,51 Punkte auf einer sechsstufigen Skala vergeben. Am unzufriedensten sind die Befragten mit dem Vermitteln der evidenzbasierten Medizin.
Durchgeführt wurde die Umfrage unter allen Ärztinnen und Ärzten in Basisausbildung, in Ausbildung zur Allgemeinmedizinerin/zum Allgemeinmediziner sowie zur Fachärztin beziehungsweise zum Facharzt. 44 Prozent nahmen daran teil. Ein zentrales Ergebnis: Die Auszubildenden beurteilen vor allem die Lehrpraxen sehr gut, die Basisausbildung und das Vermitteln der evidenzbasierten Medizin hingegen eher schlecht.
Psychiatrie schneidet am besten ab
Bei den Fächern schnitt die Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin am besten ab (4,63 von 6 Punkten), die Basisausbildung (4,16) am schlechtesten. Diese wird in Österreich nach dem Abschluss eines Medizinstudiums absolviert und dauert neun Monate. Anschließend kann eine Ausbildung zur Fachärztin beziehungsweise zum Facharzt absolviert werden. In Deutschland und der Schweiz ist wiederum gar keine Basisausbildung nötig.
Auch in Österreich solle sie abgeschafft werden, sagte Daniel von Langen, Vorsitzender des ÖÄK-Bildungsausschusses. Dies sei ein deutlicher Wettbewerbsnachteil gegenüber den Ärztinnen und Ärzten aus anderen Ländern. Für Vize-BKAÄ-Obmann Stefan Ferenci ist auch der Faktor Zeit ein wichtiger Punkt: „Die Arbeitgeber in unseren Spitälern müssen endlich jene Bedingungen schaffen, die garantieren, dass eine optimale Ausbildung sowohl für die Lehrenden als auch für die Auszubildenden innerhalb von 40 Stunden Arbeitszeit zu schaffen ist.“
Nötig seien ein Bürokratieabbau, mehr Digitalisierung und das Verlagern administrativer Tätigkeiten an administratives Personal. Zudem brauche es mehr Fachärztinnen und Fachärzte für die Ausbildung. Positiv bewertet wurde übrigens die Betriebskultur mit 4,73 Punkten. Die Kammer will die Befragung im kommenden Jahr wiederholen. Die aktuellen Umfrageergebnisse sind online abrufbar.
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