Nachbar gerettet

Steirischer Ersthelfer: Oft schneller als Notarzt

Steiermark
06.09.2023 06:30

Karl Pichler ist im obersteirischen Kleinsölk oft schneller zur Stelle als der Notarzt. Der Ersthelfer („First Responder“) rettet mit seinem Einsatz Leben, etwa jenes seines Nachbarn.

Es war in der Winterzeit, als Karl Pichler vom Roten Kreuz zu einem Notfall in seiner Nähe alarmiert wurde. Eine ältere Frau war aus dem Bett gestürzt und hatte sich einen Oberschenkelhalsbruch zugezogen. Die Dame sei völlig hilflos auf dem Boden gelegen. „Ich bin sofort zu ihr ins Zimmer, habe Blutdruck gemessen und sie vom oberen Stockwerk hinuntergetragen“, erzählt Pichler.

Kritische Zeit überbrücken
Der 42-Jährige ist als qualifizierter „First Responder“ mit seinem Notfallrucksack oft schneller am Ort des Geschehens als die Rettung. Seit über zehn Jahren engagiert er sich ehrenamtlich und kommt direkt zur betroffenen Person in Not. So auch an jenem eiskalten Schneetag. „Ich musste die Frau wärmen und habe die Zeit bis zum Eintreffen des Notarztes mit Ersten-Hilfe-Maßnahmen überbrückt.“ Rund 20 Minuten hätte der Rettungswagen nach Kleinsölk gebraucht. „In unserer abgelegenen Gemeinde kann das dauern.“

Erleichterung für Betroffene
Was die Ersthelfer in dieser Wartezeit leisten, geht auch über menschliche Versorgung hinaus. „Mein Kollege musste auf die Straße laufen und beim Rettungswagen Ketten anlegen, weil der Notarzt es sonst nicht zu dem Haus geschafft hätte.“ Doch mit vereinten Kräften funktioniere die Rettungskette optimal. „Wenn jemand gleich da ist, kann das für die Betroffenen und für die Angehörigen eine Erleichterung sein“, weiß Pichler aus eigener Erfahrung.

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Wenn jemand unmittelbar am Ort des Geschehens ist, kann das für die Betroffenen und für die Angehörigen eine enorme Erleichterung sein.

Karl Pichler

Welttag der Ersten Hilfe
Ihm mache es Freude, für andere da zu sein. Im Notfall zähle schließlich jede Sekunde. „Bei meinem Nachbarn war es kritisch, da bin ich mit dem Sauerstoff gerade noch rechtzeitig gekommen.“ Das sei einer der ersten Einsätze des Bergretters gewesen. „So etwas vergisst man nicht“, sagt Pichler. Zum Welttag der Ersten Hilfe am 9. September legt er die ehrenamtliche Tätigkeit jedem ans Herz. Zu wissen, dass man Menschen helfen könne, sei ein wirklich schönes Gefühl.

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