Wie zu erwarten war, ist der von der Bezirkshauptmannschaft Bludenz erlassene Entnahmebescheid für einen Wolf im südlichen Vorarlberg vom Landesverwaltungsgericht aufgehoben worden. Die Umweltorganisationen WWF und das Ökobüro hatten Beschwerde eingelegt. Landesrat Christian Gantner (ÖVP) will nun „so rasch es geht“ eine Lösung auf dem Verordnungsweg schaffen.
Der besagte Wolf soll für mindestens 16 Wild- und Nutztierrisse verantwortlich sein, in zumindest neun Fällen gab es eine DNA-Bestätigung. Der Entnahmebescheid ist am 18. August ausgestellt worden. Schon damals hatte Gantner von einer „rechtlichen Gratwanderung“ gesprochen, er wolle allerdings „nicht nur tatenlos zuzuschauen“. Aufgrund der aktuellen Rechtslage und dem besonderen Schutzstatus des Wolfes war damit zu rechnen, dass der Bescheid bei einem Einspruch aufgehoben wird.
Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger hat für das Urteil dennoch kein Verständnis und nimmt sich besonders jene NGOs zur Brust, die Einspruch eingelegt hatten: „Dieselben, die immer darüber lamentieren, dass kleine Bergbauernhöfe zusperren, und an jeder Ecke einen Mangel an Tierwohl zu orten glauben, handeln wieder einmal vollkommen gegen das Wohl von Tier und Mensch. Was hier geschieht, ist pure Scheinheiligkeit auf Kosten unserer bäuerlichen Familienbetriebe und ihrer Tiere“, wettert er. Zusatz: „Während unsere Bäuerinnen und Bauern bei der Wolfsdiskussion um das Wohl ihrer Tiere und um ihre blanke Existenzgrundlage kämpfen, handeln andere lediglich für die eigene Spendensammlung oder irgendwelche leblosen Paragrafen. Das werden wir sicherlich nicht stillschweigend hinnehmen und erdulden.“
Dieselben, die immer darüber lamentieren, dass kleine Bergbauernhöfe zusperren, und an jeder Ecke einen Mangel an Tierwohl zu orten glauben, handeln wieder einmal vollkommen gegen das Wohl von Tier und Mensch.
Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer
Einfach so hinnehmen will auch Gantner den Spruch des Landesverwaltungsgerichts nicht. Bereits in der nächsten Landtagssitzung am 4. Oktober werde ein entsprechender Antrag eingebracht, um eine Lösung auf dem Verordnungsweg zu schaffen: „Im Interesse der Alpwirtschaft und zum Schutz der Nutztiere auf den Alpen müssen wir rasch handlungsfähig sein, wenn es zu Wolfsrissen kommt.“ Deshalb brauche man nun schnellstmöglich eine Wolfsverordnung. Ziel sei es nicht, den Wolf auszurotten, betonte der Landesrat. Man werde aber auch nicht zusehen, wie der große Beutegreifer die Almwirtschaft gefährde.
Bekräftigt wurde von Gantner einmal mehr die Forderung nach einer Herabsetzung des Schutzstatus des Wolfs auf EU-Ebene. Dass es dazu kommt, ist gar nicht so unwahrscheinlich, Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat bereits eine zeitnahe Prüfung angekündigt, da die Thematik mittlerweile große Teile des Alpenraums betrifft.
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