Eiskaltes Tarifkalkül?

„Preisfalle“ beim Stromtarif-Wechsel zum Halbjahr

Niederösterreich
29.08.2023 06:02

„So wie mir geht es sicher vielen“, übt Arnold Sekyra Kritik an der fragwürdigen Praxis der EVN. Denn kurz nach seinem Umstieg kam ein neuer Tarif heraus und er durfte nicht mehr wechseln, weil er nicht innerhalb von 14 Tagen intervenierte. Nun sollen im September auch bereits gebundene Kunden wechseln können.

Ende Juni lief Arnold Sekyras Energievertrag mit der EVN aus. Der Mann aus Großweikersdorf, Bezirk Tulln, bemühte sich daher in Zeiten eklatant hoher Energiepreise im Vorfeld über Homepage, E-Mail und Hotline einen akzeptablen Folgetarif zu finden, den er online am 25. Juni umstellte und 40 Prozent Rabatt bekam.

Das Geschäft mit dem Tarif-Dschungel
Nicht nur, dass der NÖ-Energiekonzern sofort den teureren Tarif für die letzten fünf Tage verrechnete. Die EVN brachte nur wenige Tage später einen Tarif heraus, der um ein saftiges Viertel billiger ist! Sekyra, pensionierter Landesdirektor einer Versicherung, geht davon aus, dass viele Verträge Mitte des Jahres ausgelaufen sind. Er vermutet eiskaltes Kalkül: Denn obwohl er zuvor telefonisch nachgefragt hatte, wurde die Einführung des neuen Tarifs nicht kommuniziert. Auch Versuche, auf das neue Preismodell zu wechseln, wurden verwehrt.

„Eine absolute Sauerei!“ 
Was aber folgte, war die erste Rechnung für den neuen Tarif – anfangs sogar noch ohne 40-Prozent-Rabatt, was erst nach Interventionen korrigiert wurde. „Da kann man sich nur über den Tisch gezogen fühlen“, kreidet Sekyra der EVN schwer an, dass man hier vermutlich viele Kunden in die Preisfalle der weitaus teureren Konditionen tappen ließ, bevor man das Angebot empfindlich vergünstigte: „Eine absolute Sauerei!“

(Bild: Molnar Attila)
(Bild: Molnar Attila)

14 Tage Rücktrittsrecht
Die „Krone“-Recherchen zogen sich ob der kaum nachvollziehbaren Abrechnungen lange hin. EVN-Sprecher Stefan Zach entgegnet: „Dass Tarife bei Neuabschlüssen zum Monatswechsel mitunter teurer oder billiger werden, ist so. Das sind Unsicherheiten, mit denen die Konsumenten in allen Lebensbereichen konfrontiert sind.“ Theoretisch hätte Sekyra ein 14-tägiges Rücktrittsrecht gehabt, jedoch habe er sich erst Anfang August erstmals beschwert.

Im Herbst Wechsel auch mit Bindung möglich 
Zach hat aber auch die Lösung für Sekyra und vermutlich viele Betroffene dabei: Im September werde die EVN neue, noch weitaus günstigere Tarife herausbringen, wobei auch Kunden mit bisheriger Vertragsbindung problemlos wechseln können.

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