Kickl als Staatsmann? Treffen zwei Kärntner… Nein, hier keine Kärntner-Witze, soo lustig war das gestern ausgestrahlte (und am Freitag aufgezeichnete) Sommergespräch der aus Kärnten stammenden ORF-Journalistin Susanne Schnabl mit dem aus Kärnten stammenden FPÖ-Chef Herbert Kickl auch wieder nicht, dass man darüber Witze reißen könnte oder sollte. Im Vorfeld hatte Polit-Professor Peter Filzmaier in der „Krone“ gemeint: „Wie wird Herbert Kickl sich im ,Sommergespräch´ präsentieren? Er und seine Anhänger mögen den ORF nicht. Also könnte er auf alles losschimpfen, was bei drei nicht auf den Bäumen ist. Natürlich inklusive der Regierung. Zu einem Möchtegern-Bundeskanzler passt so ein Auftreten freilich nicht. Womöglich erleben wir also eine Überraschung, und Kickl macht auf Staatsmann.“ Haben wir diese Überraschung gestern Abend erlebt? Nein, natürlich nicht. Er sei nicht in die Politik gegangen, um sich zu verstellen, sagte er dazu. Und schimpfte einmal mehr auf alles los. Auf den Bundespräsidenten, die ÖVP, die SPÖ, die EU. Er kritisierte die Klimapolitik, das Versagen im Kampf gegen die Teuerung, die Politikergehälter-Erhöhung und natürlich den ORF. Da verschlug es Kickls Landsfrau Schnabl gleich zu Beginn kurz die Sprache…
Im Stasi-Verhörzimmer. „Ich bin nicht der Meinung, dass das die Einser-Variante für Sommergespräche ist“ - Kickl startete mit einer herben Kritik am diesjährigen Sommergespräch-Ambiente in das Interview. Um das breite Missfallen am öden Umfeld im Besprechungszimmer 23 des Parlaments auf den Punkt zu bringen, denn dieser Raum habe „den herben Charme eines Stasi-Verhörzimmers“. Diesen Sager „schneiden´s jetzt aber net ausse“, fügte Kickl hinzu. Wie später bei mehreren weiteren Aussagen. Immer wieder sprach er die Interviewerin mit Namen an. „Frau Schnabl!“ Conny Bischofberger kommentiert dazu heute in der „Krone“: „Wer sein Gegenüber in einem Gespräch immer wieder mit dem Namen anspricht, drückt normalerweise Höflichkeit und Wertschätzung aus. Bei Herbert Kickl verhielt es sich am Montagabend etwas anders. Immer, wenn er ,Frau Schnabl´ sagte, wendete er eine Unterbrechung der ORF-Journalistin ab und verschaffte sich damit noch ein bisschen Redezeit.“ Den Angreifer gab der Befragte mehrfach. Kostproben: „Wollen Sie jetzt eine Antwort von mir haben, oder das Thema wechseln?“ - „Versprechen Sie mir, dass Sie mich nicht nach drei Sätzen unterbrechen!“ - „Lassen Sie mich vielleicht den Gedanken zu Ende führen, auch wenn er Ihnen nicht gefällt!“ - „Vielleicht kann man einen Gedanken zu Ende führen, sonst kann man sich das Sommergespräch sparen“. Das war die vielleicht beste Idee: Die ORF-Sommergespräche könnte man sich auch sparen!
Kommen Sie gut durch den Dienstag!
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.