Steuerzahler blecht

Gratis Öffi-Tickets für Urlauber – ist das fair?

Vorarlberg
10.08.2023 06:25

Die freie Nutzung von Bus und Bahn durch Urlaubsgäste soll im Ländle ausgeweitet werden. Erste „Feldversuche“ seien überaus positiv verlaufen, hieß es von Vorarlberg Tourismus und Verkehrsverbund. Die Finanzierung wirft allerdings Fragen auf. 

Viele Vorarlberger Tourismusregionen ächzen gerade in der Hochsaison unter der enormen Verkehrsbelastung. Entlastung würde eine Verlagerung auf die Öffentlichen Verkehrsmittel bringen. Dafür muss das Angebot allerdings attraktiv genug sein. Um Touristen zum Umstieg auf Bus und Bahn zu bewegen, hat die Tourismusregion Bludenz im Brandnertal, im Klostertal und in der Alpenstadt selbst bereits vor vier Jahren ein Pilotprojekt gestartet, das allen Urlaubern über die Gästekarte die freie Nutzung von Bus und Bahn erlaubt - und zwar im ganzen Land.

Ökologische Kriterien wichtig im Urlaub
Wenngleich konkrete Zahlen nicht in Erfahrung zu bringen waren, so dürfte die Nachfrage sehr hoch gewesen sein - so hoch jedenfalls, dass Vorarlberg Tourismus und der Vorarlberger Verkehrsverbund (VVV) das Angebot am liebsten sofort auf das ganze Ländle ausrollen würden. Damit würde man dem Nachhaltigkeitsgedanken gerecht werden und zudem auch den Zeitgeist treffen, ist Tourismusdirektor Christian Schützinger überzeugt: „Immer mehr Menschen wählen ihren Urlaubsort auch nach ökologischen Kriterien aus. Diese Zielgruppe können wir noch stärker ansprechen.“

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Nachhaltigkeit ist uns sehr wichtig. Immer mehr Menschen wählen ihren Urlaubsort auch nach ökologischen Kriterien aus.

Christian Schützinger, Direktor Vorarlberg Tourismus

Bleibt eine nicht ganz unbedeutende Frage: Und wer bezahlt den Spaß? Verkehrsverbund und Vorarlberg Tourismus betonen, dass die Öffi-Nutzung im Grunde nicht gratis sei, da die Finanzierung über die - von den Gästen bereits im Vorfeld entrichtete - Ortstaxe erfolge. Nun ist aber die Ortstaxe nichts anderes als eine profane Gemeindesteuer. Folglich muss am Ende der Steuerzahler für die Mehrkosten aufkommen, zumal die Ortstaxen in den Pilotgemeinden ja nicht angepasst worden sind.

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Wir übernehmen gerne das Steuer, damit die Gäste die Zeit in Vorarlberg genießen können. Ganz nach dem Motto: All Öffis inklusive!

Christian Hillbrand, Geschäftsführer Verkehrsverbund

Eine Frage der Gerechtigkeit
Angesichts dieser Tatsachen stellt sich also sehr wohl die Frage der Fairness: Ist es tatsächlich gerecht, dass in Zeiten einer galoppierenden Teuerung ausgerechnet der Steuerzahler für ein Upgrade des touristischen Angebots blechen muss? Oder um ein wenig mit der Populismuskeule zu schwingen: Ermäßigte Skitickets für Einheimische sollen laut EU-Recht diskriminierend sein, aber Urlauber dürfen das exklusive Recht genießen, gratis mit Bus und Bahn zu fahren? Und warum zahlen eigentlich jene nicht mit, die am Ende am meisten profitieren, nämlich die Tourismusbetriebe? Die Form der Gegenfinanzierung dürfte also noch für einige Diskussionen sorgen - vor allem dann, wenn die „Freifahrt für Urlaubsgäste“ tatsächlich auf ganz Vorarlberg ausgedehnt werden sollte.

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