Die heimische Wirtschaftsleistung ist im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal laut aktueller Wifo-Schnellschätzung preisbereinigt um 0,4 Prozent geschrumpft. „Das sieht nicht gut aus“, analysierte Wifo-Chef Gabriel Felbermayr dazu. Rückgange in Industrie und Bauwirtschaft sowie bei privaten Konsumausgaben und Bruttoanlageinvestitionen dämpften die Gesamtwirtschaft.
Nachdem Österreichs Wirtschaft bereits seit dem dritten Quartal 2022 stagnierte, belasteten vor allem die Rezession in der Industrie sowie Einbußen in der Bauwirtschaft die aktuelle gesamtwirtschaftliche Entwicklung, schreibt das Wifo in seiner am Freitag veröffentlichten Schnellschätzung. Im ersten Quartal 2023 hatte es ein BIP-Plus gegenüber dem Vorquartal von 0,1 Prozent gegeben.
Unsicherer Ausblick auf 2024
Wirtschaftliche Stagnation geht weiter. Von den Frühindikatoren kommen für das nächste Quartal keine gute Signale. 2023 wird ein Jahr zum Vergessen, nach zwei starken Jahren 2021 und ‘22. Der Ausblick auf 2024 ist vor allem eines: unsicher", schrieb Wifo-Chef gabriel Felbermayr auf Twitter.
Im Jahresvergleich sank BIP im zweiten Quartal gegenüber der Vorjahresperiode um 0,3%
In der Industrie sank die Wertschöpfung laut Wifo-Berechnungen heuer im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,3 Prozent. In der Bauwirtschaft schrumpfte sie um 2,5 Prozent. Die Entwicklung im Dienstleistungssektor lief je nach Branche deutlich unterschiedlich.
Positive Entwicklung im Tourismus
Während die Wertschöpfung in den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen deutlich zurückging (-2,6 Prozent), stagnierte der Bereich Handel, Verkehr, Beherbergung und Gastronomie nahezu (-0,2 Prozent). Vom Tourismus kamen laut Wifo abermals positive Impulse. Die Bereiche Information und Kommunikation, Finanz- und Versicherungsleistungen, Grundstücks- und Wohnungswesen expandierten mit 0,2 Prozent.
Die hohe Inflation dämpfte die Entwicklung der privaten Konsumausgaben. Die Konsumnachfrage der privaten Haushalte (einschließlich privater Organisationen ohne Erwerbszweck) sank um 1,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Der öffentliche Konsum stieg hingegen um 0,9 Prozent.
Unternehmer investieren weniger
Die schwache Industriekonjunktur drückte auch auf den Außenhandel. Insgesamt stiegen die Exporte um 0,6 Prozent. Mit einem Rückgang der Importe von 1,1 Prozent habe der Außenbeitrag positiv zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum beigetragen, so die Wifo-Ökonomen. Aufgrund der Konjunktureintrübung investierten die Unternehmen weniger: Die Bruttoanlageinvestitionen sanken im zweiten Quartal im Vorquartalsvergleich um 2,1 Prozent.
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