Lira auf Rekordtief
Türkische Zinswende greift bisher nicht
Der neue türkische Finanzminister Mehmet Simsek wurde vor rund einem Monat mit Vorschusslorbeeren in seinem neuen Amt empfangen. Er werde nun sein Land zu einer „rationaleren“ Finanzpolitik zurückführen und die Inflation bekämpfen, hieß es. Bisher ist davon aber noch nicht viel zu sehen. Die türkische Lira hat am Montag ein neues Rekordtief erreicht.
Pro US-Dollar wurden 26,36 Lira fällig. Damit erreicht die Währung ihren niedrigsten Wert seit der Währungsreform in der Türkei im Jänner 2005. Die finanzpolitische Wende von Präsident Recep Tayyip Erdogan greift bisher offenbar nicht.
Experten glauben nicht an offizielle Teuerungsrate
Die offizielle Teuerungsrate hatte im Oktober vergangenen Jahres mit 85 Prozent ihren Höhepunkt erreicht und ging seitdem zurück. Im Juni lag sie aber immer noch bei 38,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Unabhängige Experten gehen außerdem von drastisch höheren Raten in der Realität aus - etwa von über 100 Prozent noch im Juni.
Ökonomen erwarten, dass die Wahlversprechen Erdogans teuer werden könnten. Wegen Maßnahmen wie der staatlichen Übernahme der Kosten für Gas hat auch die türkische Staatsverschuldung im Juni ein neues Rekordlevel erreicht.
Leitzinsen auf knapp 15 Prozent erhöht
Nach seiner Wiederwahl im Mai hatte Erdogan den liberalen Ökonomen Simsek zum Finanzminister und die Wall-Street-Bankerin Hafize Gaye Erkan zur Zentralbankchefin ernannt. Ökonomen hofften auf eine Rückkehr zu einer konventionellen Finanz- und Wirtschaftspolitik, nachdem sich Erdogan monatelang höherer Zinsen verwehrt hatte. Die Zentralbank verdoppelte daraufhin im Juni die Leitzinsen auf knapp 15 Prozent. Größere Entscheidungen blieben bis auf die Verdreifachung der Kraftstoffsteuer bisher aber aus.
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