Im Juli sind die Arbeitslosenzahlen im Vergleich zum Vorjahr um 5,2 Prozent gestiegen. AMS-Chefin Petra Draxl erklärt im Interview mit Katia Wagner, dass auch die nächsten Monate die Situation angespannt sein wird. Sie sagt: „Das Wirtschaftswachstum fehlt.“
„Wir sind in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation“, sagt Petra Draxl. Die Zahl der offenen Stellen gehe zurück, da die Unternehmen derzeit weniger Arbeitskräfte bräuchten. Deswegen würden Menschen, die gekündigt werden, weniger rasch wieder eine Arbeit finden. „Das sind wir in Österreich anders gewöhnt“, erklärt die AMS-Chefin.
Teilzeit-Debatte? „Jeder kann entscheiden, wie viel er arbeitet“
Die Österreicher seien dennoch „sehr motiviert“ zu arbeiten, wenn die Arbeitsbedingungen passen. Den Begriff „Lifestyle-Teilzeit“, wie ihn der Wirtschaftsminister verwendet, findet sie „moralisierend“. „Wir leben in einem Land, in dem jeder selbst entscheiden kann, wie viel er arbeiten will“, sagt Draxl. Dass jemand, der Teilzeit arbeitet und weniger in das Sozialsystem einzahlt, die gleiche Leistung wie ein Vollzeitbeschäftiger haben möchte, findet Draxl allerdings hinterfragenswert.
„Syrer am stärksten von Arbeitslosigkeit betroffen“
Laut den neuen Arbeitslosenzahlen seien Ausländer wieder häufiger arbeitslos als österreichische Staatsbürger. Einerseits liege das daran, dass viele Ausländer in Saisonjobs wie der Gastronomie beschäftigt sind, andererseits gestehe sie insbesondere in der syrischen Community Integrationsprobleme ein.
Sozialhilfe? „System neu aufstellen“
Zu jenen aufgedeckten Fällen, bei denen kinderreiche Großfamilien weit mehr Sozialhilfe beziehen als man am Arbeitsmarkt verdienen würde, fordert Draxl, „das System neu aufzustellen“. „Es muss einen Integrationsanreiz geben, dass Menschen arbeiten gehen, aber gleichzeitig dürfen Kinder nicht in Armut aufwachsen“, sagt sie.
Hoffen auf bessere Wirtschaftsprognosen
Entspannung am Arbeitsmarkt ist derzeit keine in Sicht. Erst 2026 soll es besser werden. „Und damit wird es dann zu einem Sinken der Arbeitslosigkeit kommen“, hofft die AMS-Chefin.
Das ganze Interview sehen Sie oben und morgen, 6.8.2025 um 21.15 Uhr auf krone.tv!
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