Ein ICE-4 der Deutschen Bahn donnert jetzt tagtäglich zu Schulungszwecken über die neue Koralm-Strecke, um die Hochgeschwindigkeits-Fahrten mit Lokführern und dem gesamten Zugpersonal zu üben. Und manchmal macht die Garnitur dann auch halt in Kühnsdorf – so wie künftig bis zu 18-mal pro Tag ...
Ein „Jahrhundert-Bauwerk“; so wird die Koralmbahn-Strecke zwischen Klagenfurt und Graz dieser Tage ständig genannt. Und sie ist es fürwahr.
Nun sind die Test- und Übungsfahrten voll angelaufen; 800 Lokführer müssen ja geschult werden, damit der Regelbetrieb auf der Hochleistungsstrecke mit 14. Dezember losgehen kann. Eingesetzt wird jetzt ein „ICE 4“ der Deutschen Bahn, ein Fernreisezug der neuesten Generation. Die „Krone“ war dabei.
45 Minuten wird künftig die Fahrt zwischen den Landeshauptstädten dauern; mit Geschwindigkeiten um 200 km/h. Im ICE merkt der Fahrgast davon kaum etwas; extrem laufruhig gleitet die Garnitur dahin, wenige Minuten dauert so etwa die Fahrt von Klagenfurt zum Bahnhof Kühnsdorf-Klopeiner See.
Direktkurse werden hier nicht stehen bleiben, wohl aber jene Fernzüge, die zwischen Frankfurt und Wien oder Zürich und Wien verkehren und pendeln werden. „Ein großer Mehrwert für den Tourismus und die Wirtschaft und überhaupt die gesamte Region“, freut sich Kärntens VP-Landesrat Sebastian Schuschnig, der für diesen Halt gekämpft hatte: „Bis zu 18-mal am Tag werden in Zukunft Fernzüge hier halten.“
Beim ersten derartigen Stopp begrüßten denn auch alle Bürgermeister und Tourismusverantwortlichen der Region den Test-ICE. Sie haben jetzt Anschluss an das europäische Verkehrsnetz. Infrastruktur-Minister Peter Hanke und Landeshauptmann Peter Kaiser hatten diesen Durchbruch bereits in der Vorwoche in einem Gespräch mit der „Krone“ am Westportal des Koralmtunnels angekündigt und bestätigt.
Bei der Premierenfahrt ebenfalls an Bord: die zuständige ÖBB-Vorständin Sabine Stock und Bundesbahnen-Regionalmanager Reinhard Wallner. „Wir schaffen gleichzeitig, beziehungsweise großteils schon ab September auch eine neue Mobilitätskette“, verspricht Wallner: „So werden wir in allen Kärntner Bezirksstädten dafür sorgen, dass Schichtarbeiter auch mit der Bahn umweltfreundlich und trotzdem rechtzeitig zum Dienstbeginn um 6 Uhr einen Zug haben. Und nach 22 Uhr dann zurück nach Hause. Wir bieten zwischen Klagenfurt und Villach künftig auch 30-Minuten-Takte an sowie Züge mit idealen Zeiten für Schüler, damit sie nicht so lange auf die Heimfahrt warten müssen. Und wir binden schließlich auch alle S-Bahnen an die Fernzüge an.“
Und Sabine Stock verspricht, dass die Südstrecke in Hinkunft nicht mehr benachteiligt werden wird, wie das in der Vergangenheit immer wieder diskutiert worden war; auch was in Kärnten und der Steiermark eingesetzte Wagenmaterial betrifft. Ein Anzeichen dafür: der nun eingesetzte ICE. Es wird aber auch der österreichische Railjet hier dahin düsen, der ja von der Bauart her ähnlich und ebenfalls für Höchstgeschwindigkeiten bis an die 250 km/h zugelassen ist. Außer den ÖBB und deren Partnerbahn Deutsche Bahn haben übrigens auch die private Westbahn – hier ist das Engagement bereits fix und wird ebenfalls die Region Südkärnten angebunden – sowie Trenitalia Interesse bekundet, die Koralmbahn-Strecke bedienen zu wollen.
Der italienische Betreiber Trenitalia, mit welchen laut Minister Hanke schon demnächst Gespräche beginnen sollen, verfügt übrigens über die Hochgeschwindigkeitsgarnituren „Le Frecce“ (Die Pfeile), wobei „der Frecciarossa“ (Roter Pfeil) sogar ein Tempo von 300 km/h erreichen kann. Solche Züge werden von den Italienern schon zwischen Neapel und sogar Paris eingesetzt.
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