Mann freigesprochen

Wenn das Opfer vor Gericht schweigt

Der Angeklagte hatte seine Frau brutal verprügelt, zur Rechenschaft gezogen wird er nicht.

(Bild: Chantall Dorn, Krone KREATIV)

Ein 42-jähriger Mann ist am Montag am LG Feldkirch vom Vorwurf der schweren Körperverletzung freigesprochen worden.

Friede, Freude, Eierkuchen. So präsentierten sich am Montag der angeklagte Türke und sein Anhang bereits im Flur des Landesgerichts Feldkirch. Nach dem Motto „Wir haben uns alle lieb“ sitzt der Familienvater mit seiner Frau und den Kindern auf der Bank vor dem Verhandlungssaal 123.

Der Schein trügt
Doch der Schein trügt. Dass sich hinter der schönen Fassade wahre Abgründe auftun, wird klar, als Staatsanwältin Kathrin Feurle den Strafantrag vorliest. Angeklagt ist der bislang Unbescholtene wegen schwerer Körperverletzung. Das Opfer ist seine 49-jährige Frau, mit der der Beschuldigte drei minderjährige Kinder hat.

Zum Fall: Am Abend des 6. Juni bittet die Frau ihren Mann, auf die Kinder aufzupassen, weil sie sich mit ihren Freundinnen treffen möchte. Als er ihr dies verbietet, droht sie mit Scheidung. Die Sache eskaliert. In seinem Zorn packt er seine Frau an den Haaren, schlägt ihren Kopf auf den Küchentisch und prügelt vor den Augen der Kinder so heftig auf die 49-Jährige ein, dass diese zwischenzeitlich das Bewusstsein verliert. Die Polizei schreitet schließlich ein, es kommt zur Anzeige und in weiterer Folge zum Prozess.

Andrea Concin vertrat den Angeklagten vor Gericht.

(Bild: Chantall Dorn)

Vor Gericht schweigen alle
In der Verhandlung lässt der Angeklagte seine Pflichtverteidigerin, Rechtsanwältin Andrea Concin, reden: „Mein Mandant bekennt sich nicht schuldig und wird keine Angaben zur Sache machen.“ Die Hoffnung, dass der Schläger für seine Taten zur Rechenschaft gezogen wird, zerschlägt sich jäh.

Denn sowohl die gepeinigte Ehefrau als auch die als Zeugen geladenen Kinder machen vom Aussagebefreiungsrecht Gebrauch, um das Familienoberhaupt nicht zu belasten. Und so endet der Prozess zwangsläufig mit einem Freispruch. Die Kosten für das Strafverfahren trägt der Bund.