Wechsel zu Vollzeitjob

Kocher will nicht Druck ausüben, aber „motivieren“

Politik
30.06.2023 06:45

Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) hat sich einmal mehr dagegen verwehrt, Druck auf Arbeitslose auszuüben, indem der geringfügige Zuverdienst von 500 Euro im Monat stärker kontrolliert und Verstöße schärfer sanktioniert werden sollen. Statt durch Sanktionsdruck sollten Menschen durch Motivation dazu gebracht werden, einen Teil- oder Vollzeitjob anzunehmen, so Kocher am Donnerstagabend in der „ZiB 2“.

Kritik der Arbeiterkammer (AK), dass sie an den am Mittwoch präsentierten Zielvorgaben für das Arbeitsmarktservice (AMS) nicht eingebunden war, widersprach der Minister. Er suche sehr wohl den Kontakt zu den Sozialpartnern.

Zu der Diskussion, ob die Lohnabschlüsse der vergangenen Monate von rund zehn Prozent mehr Bruttolohn und Gehalt im Monat die Inflation weiter anheizen würden, schloss sich der Minister der Meinung der Ökonomen von WIFO und IHS an: Nicht kurzfristig, aber es könne auf längere Sicht zu einer Verfestigung der hohen Teuerungsrate führen. Einmal mehr betonte der Minister, dass durch die Maßnahmen der Regierung die Kaufkraft gestiegen sei.

Menschen sollen für Job umziehen
Wie Kocher bekannt gab, soll für das AMS künftig die Vermittlung in Vollzeitstellen in den Fokus rücken. Auch die überregionale Vermittlung soll an Bedeutung gewinnen - Menschen sollen dazu motiviert werden, für einen Job umzuziehen. IHS-Ökonom Helmut Hofer bewertete die neuen Zielvorgaben grundsätzlich positiv. Aufgrund des Fachkräftemangels am Arbeitsmarkt „macht es absolut Sinn, zu versuchen, alle möglichen Potenziale am Arbeitsmarkt zu mobilisieren“, so Hofer im ORF-Radio. Auch die Wirtschaftskammer stimmt den neuen Vorgaben zu.

IHS-Wissenschafter Helmut Hofer (Bild: Gerhard Bartel)
IHS-Wissenschafter Helmut Hofer

Mit Kritik reagierten die Freiheitlichen. FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch befand die Vorgaben in einer Aussendung als „kopflos und an den echten Problemen meilenweit vorbei“.

„Gezielte Unterstützung statt Druck“
Auch das Netzwerk „arbeit plus“, das Menschen beim Einstieg in den Job hilft, bemängelt die Zielvorgaben. Statt Druck auf Langzeitarbeitslose auszuüben, sollten diese gezielt unterstützt werden. „Für langzeitarbeitslose Menschen bedeutet eine geringfügige Beschäftigung eine Chance, den Lebensunterhalt zu bestreiten und eine Möglichkeit, langsam wieder am Arbeitsleben teilzuhaben“, betonte „arbeit plus“-Chefin Sabine Rehbichler in einer Aussendung. Sie fordert von Minister Kocher einen Aktionsplan gegen Langzeitarbeitslosigkeit.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele