Walchs Schwung-Ansatz

Falsch kombiniert?

Vorarlberg
29.06.2023 17:55

Der Teambewerb und die klassische Alpine Kombination sind aus dem Olympia-Programm geflogen. Dafür wird es in Zukunft eine Team-Kombination geben, die bislang erst ein einziges Mal - bei der Junioren-WM 2023 in St. Anton - erprobt wurde. Eine Entscheidung, die „Krone“-Kolumnist Magnus Wlach mit sehr gemischten Gefühlen sieht.

Diskussionen waren vorprogrammiert. Und Widerstand auch. Vergangene Woche erhitzte die Meldung über die jüngste Entscheidung des IOC die Gemüter: Teambewerb und alpine Kombination werden bei den nächsten Olympischen Spielen in Mailand durch die neu geschaffene Team-Kombination ersetzt. Die Fusion zweier permanent kritisierter Disziplinen als Lösung für das Attraktivitätsproblem der fünften alpinen Disziplin? Wohl kaum. Nicht mit dem vorgesehenen Reglement zumindest.

Fast schon leichtsinnig
Die Premiere der Team-Kombination durfte ich vergangene Saison bei der Junioren-WM in St. Anton live miterleben. Als durchaus attraktiv habe ich sie in Erinnerung. Spannend und emotionsgeladen. Sicher auch, weil Jakob Greber und Vincent Wieser eine Medaille für Österreich erkämpften. Dennoch, diese Disziplin ohne Weltcuperprobung ins Olympiaprogramm aufzunehmen, finde ich überstürzt, fast schon leichtsinnig.

Berechtigte Zweifel
AthletInnen und Verbände äußern massive Kritik am Grundkonzept, Medien gehen mit der FIS hart ins Gericht und prognostizieren den nächsten Rohrkrepierer. Man vermutet, dass das neu geschaffene Format im Weltcup nur selten ausgetragen wird und deshalb auch bei Olympia kaum Stellenwert erlangt. Warum? Zweifel an der Fairness des Reglements werden laut. Und diese sind völlig berechtigt. Das aus einem Slalomfahrer und einem Abfahrer bestehende Siegerteam teilt sich nämlich die Weltcuppunkte und bekommt diese für die jeweilige Disziplinenwertung gutgeschrieben. Eine kreative Idee. Nur leider nicht ganz durchdacht. Einzelkämpfer aus kleinen Nationen können mangels Teamkollegen oft keine Partner stellen. Machtlos müssen sie zusehen, wie ihre Rivalen im Kampf um Kristallkugeln Punkte sammeln. Während die FIS in ihrer Vision über Fairness, Verbundenheit und Inklusion schreibt, spiegeln sich diese Werte in ihren Taten nicht wider.

Könnte eine Chance sein
Wenn die Team-Kombination Zukunft haben soll, muss sich etwas ändern. Es bedarf Regeln, bei denen keine AthletInnen ausgeschlossen werden. Eine nationenunabhängige Wahlmöglichkeit des Teampartners beispielsweise. Wie beim Tennis. Oder sogar eine Verpflichtung dazu. Das wäre innovativ. Das würde Verbundenheit und Inklusion fördern. Mindestens fünf Weltcupbewerbe pro Saison und eine eigene Disziplinenwertung gehören eingeführt. Ganz oder gar nicht. Am wichtigsten wird aber sein, die AthletInnen endlich miteinzubeziehen. Dann, und nur dann, hat die Team-Kombination das Potenzial, zu einer etablierten Disziplin mit hohem sportlichen Stellenwert zu werden.

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