Betonlawine. Wie lange wird schon über den Bodenfraß in Österreich diskutiert? Wie lange wissen wir schon, dass hierzulande täglich viel mehr Flächen zubetoniert werden als sonstwo? Und wie viele Lippenbekenntnisse haben wir von der Politik schon gehört, dass sich das natürlich ändern müsse und man entscheidende Maßnahmen gegen die grassierende Bodenversiegelung ergreifen werde. Und was ist wirklich geschehen? Weiterhin fahren täglich die Bagger und Beton-Lkw massenhaft auf und schon sind wieder grüne Wiesen versiegelt - gleich 12 Hektar pro Tag, womit der Bodenverbrauch um fast das Fünffache über dem selbst gesteckten 2030-Ziel von 2,5 Hektar liegt. Unterdessen verrotten an allen Ecken und Enden des Landes ungenutzte Bauruinen vor sich hin. Jetzt aber der große nationale Gipfel zum Stopp des Bodenfraßes am Dienstag. Er endete - ergebnislos. Dringend notwendige Beschlüsse - vertagt. Kein Wunder, wenn es an den bisherigen (Nicht-)Maßnahmen und am Gipfel heftige Kritik gibt. Die bisherigen Entwürfe sind allesamt ambitionslos und hätten die Betonlawine nicht gestoppt. Ist die Politik so zahnlos, weil sie sich im Glauben wähnt, die Österreicher würden Grünland weiterhin für neue Bauten, vor allem neue Straßen opfern? Wenn sich die Politik da nur nicht täuscht. Gestern fragten wir die Leser und User via krone.at: „Bodenversiegelung: Muss Österreich auch beim Straßenbau bremsen?“ Und siehe da: Fast zwei Drittel stimmten zu! Wenn auch nicht ganz repräsentativ - aber so ein Ergebnis muss zu denken geben.
Bablers Chance. Zu denken geben auch immer wieder Leserbriefschreiber der „Krone“. Wie in unserer heutigen Ausgabe Mag. Hans Rankl aus St. Pölten. „ÖVP-Rechtsruck - eine Chance für Babler“ ist seine Zuschrift übertitelt. Und wie begründet er diese These? „Obwohl FPÖ-Chef Herbert Kickl bei jeder Gelegenheit meint, der nächste Kanzler zu werden, glauben viele in der ÖVP, mit ihrem Rechtsruck verlorene Stimmen aus dem rechten Lager zurückzubekommen.“ Um an der Macht zu bleiben, waren sowohl Johanna Mikl-Leitner als auch Wilfried Haslauer bereit gewesen, sämtliche Prinzipien über Bord zu werfen. Und so werde die ÖVP spätestens bei der nächsten Wahl schmerzvoll erkennen müssen, dass der Kuschelkurs mit den Freiheitlichen nach hinten losgehe „und weiter viele Stimmen von der ÖVP zu den Freiheitlichen wechseln werden“. Der FPÖ-Sager „Wahltag ist Zahltag“ könnte für die ÖVP nach der NR-Wahl, meint Leser Rankl, „durch ihr Glaubwürdigkeitsproblem zur Katastrophe werden“. Und so werde der neue SPÖ-Vorsitzende Andreas Babler „immer mehr zur Hoffnung für einen Ausweg aus dem Schlamassel“, findet der niederösterreichische Leser. Mag. Rankl schreibt: „Sollte es ihm gelingen, die Partei zusammenzuführen und einen bürgernahen Wahlkampf zu organisieren, werden seine Chancen für ein gutes Ergebnis bei der nächsten Nationalratswahl immer größer.“ Diese Meinung teilt man zwar in der ÖVP derzeit gar nicht, auch von den politischen Beobachtern gibt man Babler noch wenig Chancen. Aber die Gedanken dieses Lesers - geben sie nicht auch zu denken?
Kommen Sie gut durch den Mittwoch!
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