Umgerechnet rund 640.000 Euro hat sich das südkoreanische Justizministerium die Entwicklung des Wärter-Roboters kosten lassen. Zum Einsatz kommen soll dieser zunächst vorwiegend während der Nachtschichten, damit sich die Kollegen aus Fleisch und Blut tagsüber wieder verstärkt der Resozialisierung der Häftlinge widmen können.
Die mit allerlei Sensoren ausgestatteten, gut anderthalb Meter großen Roboter sollen durch die Gänge des Justizvollzugsanstalt patrouillieren und verdächtiges Verhalten, beispielsweise Gewalt unter den Insassen, an den leitenden Justizvollzugsbeamten melden. In Notfällen sollen die Roboter zudem als Kommunikationskanal fungieren und es Häftlingen ermöglichen, mit den Wärtern schnell in Kontakt zu treten.
Wie Lee Baik-chul, an der Entwicklung des Roboters beteiligter Professor an der Universität Kyonggi, gegenüber dem "Wall Street Journal" schildert, hätten die Roboter im Vergleich zu herkömmlichen Überwachungskameras den Vorteil, dass sie die Zellen nicht einfach nur beobachteten, sondern gezielt darauf programmiert seien, verschiedene Aktivitäten der Insassen zu analysieren und "abnormes Verhalten" zu identifizieren.
Insassen befürchten hartes Durchgreifen
Aktuell haben die Robo-Aufseher jedoch noch mit einem kleinen Imageproblem zu kämpfen: Während sich die Wärter angesichts der bevorstehenden Entlastung auf ihre elektronischen Kollegen freuen, haben die Insassen Bedenken gegenüber den Blechkameraden geäußert. Ihre Befürchtung: Die Roboter könnten mit einem ganzen Arsenal an Waffen ausgerüstet sein, um bei der kleinsten Gelegenheit brutal gegen sie vorzugehen.
Entwickler beschwichtigen: Roboter "keine Terminatoren"
Professor Lee nimmt die Sorgen der Insassen ernst, beschwichtigt aber: "Die Roboter sind keine Terminatoren. Ihr Job ist es nicht, gegen gewalttätige Insassen hart durchzugreifen." Vielmehr seien sie "Helfer", die den Häftlingen in lebensbedrohlichen Situationen für schnelle Hilfe zur Seite stehen sollen. Damit es gar nicht erst zu Missverständnissen kommt, arbeiten Lee und sein Team dem Bericht nach derzeit daran, die Roboter besonders "menschlich und freundlich" aussehen zu lassen.
Roboter unterrichten Englisch
Im hochtechnisierten Südkorea gehören Roboter inzwischen fast schon zum Alltag. Erst im vergangenen Jahr hatten im Rahmen eines Pilotprojekts in 21 Volksschulen der Stadt Daegu insgesamt 29 Roboter den English-Unterricht der Kinder übernommen, um so den Mangel an qualifizierten englischsprechenden Native Speakern zu kompensieren (siehe Infobox).
Angaben gem ECG und MedienGesetz: Medieninhaber, Hersteller und Herausgeber bzw. Diensteanbieter Krone Multimedia GmbH & Co KG (FBN 189730s; HG Wien) Internetdienste; Muthgasse 2, 1190 Wien
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB).