Umfrage zeigt:

Firmenhilfen „unkompliziert, aber ineffektiv“

Wirtschaft
08.06.2023 15:00

Eine Umfrage unter insgesamt 1459 Klein- und Mittelunternehmen in Österreich, der Schweiz, Deutschland und Frankreich zu den staatlichen Hilfsprogrammen in der Energiekrise und Hochinflationsphase zeigt für Österreich laut dem Meinungsforschungsinstitut YouGov einige Ausreißer. Die Hilfsmaßnahmen hierzulande seien „unkompliziert, aber ineffektiv“.

So scheine der Zugang zu den Hilfsleistungen hierzulande vergleichsweise am niederschwelligsten und unbürokratischsten: Nur 7 Prozent der heimischen Unternehmen finden die Inanspruchnahme der Hilfen zu kompliziert (gegenüber 15 Prozent in Frankreich und 21 Prozent in Deutschland). Allerdings finden mit 28 Prozent vor allem österreichische Betriebe die Hilfsmaßnahmen nicht zielgenau genug (gegenüber 15 Prozent in Frankreich und 24 Prozent in Deutschland) und 25 Prozent erachten sie als nicht ausreichend (gegenüber jeweils 19 Prozent in den anderen Ländern).

Austro-Unternehmen schauen auf Nachhaltigkeit
Bemerkenswerterweise machen sich österreichische Unternehmen am ehesten Sorgen über die Belastung der Finanzhaushalte durch die Hilfsmaßnahmen (21 Prozent gegenüber 20 Prozent in Deutschland und 16 Prozent in Frankreich), so YouGov, das die am Donnerstagnachmittag veröffentlichte Befragung im Auftrag des B2B-Plattformbetreibers Visable durchführte. Es seien auch Austro-Unternehmen, die sich am ehesten für eine gemeinsame europäische Lösung starkmachen (20 Prozent gegenüber 18 Prozent in Deutschland und 16 Prozent in Frankreich).

Beim Umweltbewusstsein hebe sich Österreich positiv ab. 22 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass der Stellenwert des Themas Nachhaltigkeit im Unternehmen durch die aktuellen Krisen deutlich zugenommen hat, gegenüber 15 Prozent in Frankreich und 14 Prozent in Deutschland und in der Schweiz. Insgesamt zugenommen habe die Relevanz von Nachhaltigkeit allerdings praktisch gleichermaßen. Hier reicht die Zustimmung von 43 Prozent bei den französischen Unternehmen bis zu 47 Prozent bei den österreichischen. Umgekehrt hat für 9 Prozent der deutschen Unternehmen Nachhaltigkeit durch die aktuellen Krisen an Bedeutung verloren und für 11 Prozent in den anderen Ländern.

Befragt nach den Maßnahmen für nachhaltigeres Wirtschaften haben den Angaben zufolge österreichische Betriebe bei der Umstellung auf erneuerbare Energien die Nase vorn: 20 Prozent der heimischen Betriebe setzen hier Initiativen um, während es beim diesbezüglichen Schlusslicht Schweiz nur 9 Prozent sind. Führend sei man in Österreich auch bei der Umstellung auf papierlose Prozesse (33 Prozent gegenüber 23 Prozent beim Schlusslicht Frankreich) und bei der Umstellung auf Elektrofahrzeuge (16 Prozent gegenüber 9 Prozent beim Nachzügler Schweiz) und der Förderung von umweltfreundlicher Mobilität unter den Mitarbeitenden (18 Prozent gegenüber 12 Prozent in der Schweiz). Frankreich wiederum falle bei der Reduktion der Fahrzeugflotte (10 Prozent gegenüber 6 Prozent beim Schlusslicht Österreich) und bei der Umstellung auf digitale Messen (10 Prozent gegenüber 5 Prozent beim Schlusslicht Österreich) auf.

40 Prozent der Maßnahmen treffsicher
Die OECD hat auch internationale Energiehilfen analysiert und beim derzeitigen, jährlichen OECD-Ministerrat (MCM) in Paris wie berichtet am Mittwoch präsentiert. 40 Prozent der Maßnahmen in Österreich sind demnach laut Finanzministerium treffsicher. Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) sah den heimischen Weg dadurch bestätigt. Die OECD empfiehlt aber auch ein Zurückfahren der Maßnahmen und eine Steigerung der Treffsicherheit. Dem komme man nach, jede Hilfe werde auf ihre Wirkung analysiert, so Brunner. „Die neue OECD Analyse bestätigt, dass Österreich im Spitzenfeld bei den Unterstützungsmaßnahmen war“, wurde Brunner in einer Mitteilung des Finanzministeriums zitiert. „Internationale Vergleiche zeigen zudem, dass wir auch bei der Treffsicherheit überdurchschnittlich waren.“

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