Weiter Diskussionen um Betreuung der Kinder in eigenen vier Wänden. Das Berndorfer Modell könnte durch die neue Landesregierung landesweit eingeführt werden.
Heftige Diskussionen gibt es derzeit in Salzburg über das „Berndorfer Modell“. Dabei können Kinder unter drei Jahren zu Hause betreut werden und die Eltern bekommen dafür Geld. Im Idealfall soll die Differenz zwischen Kinderbetreuungsgeld und der Mindestsicherung ausgeglichen werden. Das passiert aber auch in Berndorf nicht. Denn das Modell sieht vor, dass die Differenz jeweils zu einem Drittel von Gemeinde, Land und Bund getragen wird. Derzeit zahlt nur die Gemeinde. Land und Bund müssten noch nachziehen, damit Eltern den gesamten Betrag bekommen.
Kritiker sprechen beim Modell von einer „Herd-Prämie“. „Das verstehe ich nicht, der Grundgedanke des Modells ist sehr gut“, sagt Bernadette Ober aus Berndorf. Sie hat es in den vergangenen Jahren genützt, berichtet Positives. Für sie ist die Wahlfreiheit entscheidend. „Und dann wird man als Hinterwäldler hingestellt“, ärgert sich die Mutter, die auch Verständnis für alle hat, die schnell zurück in den Beruf wollen. Eine echte Wahlfreiheit sieht sie dennoch nicht.
Bei Betreuung der Alten ist es genau umgekehrt
Viele würden sich die Variante nicht leisten können, obwohl viele Frauen gerne bei ihren Kindern bleiben würden. Das sieht auch Daniela Kästner so. Sie hat die Zeit daheim genossen, spricht von einer Wertschätzung der Gemeinde, auch „wenn man keine großen Sprünge machen kann“.
Ein weiteres Problem für sie: Mittlerweile werden Eltern, die zu Hause bei den Kindern bleiben wollen, gesellschaftlich beinahe verachtet. Die Mutter selbst würde das Modell wieder in Anspruch nehmen: „Es ist eine tolle Geschichte.“
Der Erfinder des Modells, der frühere Berndorfer Ortschef Josef Guggenberger kämpft seit zehn Jahren für das System, will den Nutzen näher bringen. Dabei stellte er fest: „Im Alter dreht es sich es um, da versucht man die Pflege der Angehörigen in die Familie zu bekommen und diese zu entlohnen. Die Kinder sollen hingegen in die Betreuung, raus aus der Familie“, so Guggenberger.
Dabei kritisiert er, dass Interessen der Wirtschaft mehr zählen als jene der Familien. „Dabei sollte die Wirtschaft den Menschen dienen.“ Auch er äußert Verständnis für alle Frauen, die zurück in den Beruf wollen: „Alle haben gute Ausbildungen und ich verstehe die Wirtschaftsinteressen. Deswegen braucht es auch die Krabbelgruppen. Es braucht also beides.“
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