Prozess am Landesgericht Eisenstadt: Über einen Zeitraum von neun Jahren hatte ein fünffacher Vater die Lebensgefährtin mit Schlägen und Tritten malträtiert. Sein Anwalt sprach von „Münchhausiaden“.
Wie hätte er das denn bewerkstelligen sollen, seine ehemalige Lebensgefährtin seit 2014 mehrmals im Monat mit Fäusten oder Tritten zu malträtieren? Oder sie wiederholt mit dem Kopf gegen die Wand zu stoßen?
„Das geht alles gar nicht, sie ist ja viel schwerer“, sagte der 55 Kilo leichte Bosnier zur Richterin am Landesgericht Eisenstadt. Gut, sie wiegt 79. Und ihre Aussage hatte Hand und Fuß – im Gegensatz zu seiner. „Ich habe ihr nur ein einziges Mal eine gegeben. Mit der flachen Hand“, so der 30-jährige Bosnier, der mit der Mittelburgenländerin (26) fünf Kinder hat. Seit die Frau im November des Vorjahres ausgezogen ist, muss der Arbeitslose Unterhalt zahlen. Man staune: Monatlich in Summe 135 Euro.
Untaugliche Entlastungsbeweise
Die Vorwürfe, sie reichten von fortdauernder Körperverletzung über Freiheitsentzug bis gefährliche Drohung, tat der Verteidiger als „Münchhausiaden“ der Frau ab. Und er legte Fotos und Screenshots als angebliche Beweismittel vor, eines nichtssagender als das andere. So soll sie Google-Fotos, die verletzte Frauen zeigen, als Selfies gepostet haben.
Alkohol als Beziehungskiller
„Der Alkohol habe laut der 26-Jährigen die Beziehung gekillt. „Immer, wenn er getrunken hatte, war es ganz arg.“ Etwa im Dezember, als er sie auf der Straße abpasste, ins Auto schubste, die Tür verriegelte und nach Berlin fuhr. Dort nahm er ihr Handy an sich und verschickte mit diesem Nachrichten, dass es ihr eh gut gehe.
„Ich habe nicht den Funken eines Zweifels, dass sich alles so abgespielt hat“, sagte Frau Rat. Das Urteil – neun Monate auf Bewährung, Anti-Aggressions-Therapie, 1000 Euro Schadenersatz – nahm der Unbescholtene an.
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