Tonnenweise Kupfermetall hat der Angeklagte bestellt - aber nicht bezahlt. Trotzdem gab es beim Prozess einen Freispruch.
Lange stand der Angeklagte in einer Geschäftsbeziehung mit dem deutschen Kupfermetall-Lieferanten. Das Prinzip war einfach: Ware gegen Geld. Mal waren es 17.000, kurz darauf 61.000 und dann wieder 9000 Euro. Immer zahlte der 51-jährige Einzelhändler aus dem Unterland prompt. Die letzte Lieferung im Wert von knapp 8000 Euro blieb der Besteller jedoch schuldig.
Mein Sohn wurde damals verhaftet. Das hat mich völlig aus der Bahn geworfen. Ich hatte andere Sorgen.
Der Angeklagte
Sohn des Angeklagten wurde verhaftet
Nach anfänglichen Vertröstungstaktiken ging der Mann dazu über, Zahlungserinnerungen und anwaltliche Mahnungen einfach zu ignorieren. Auf Nachfrage der Richterin beim Angeklagten, weshalb er nicht reagiert habe, antwortet dieser: „Mein Sohn, der mit mir das Geschäft führte, wurde damals verhaftet. Das hat mich völlig aus der Bahn geworfen. Ich hatte damals, weiß Gott, wirklich andere Sorgen als diese Rechnung.“ Als später noch der Privatkonkurs ins Haus stand, sei alles aus den Fugen geraten.
Genau deshalb wirft Staatsanwalt Simon Mathis dem Angeklagten absichtlichen schweren Betrug vor. Das wiederum bestreitet der Verteidiger des Angeklagten, Nikolas Stieger. Schließlich habe sein Mandant zum Zeitpunkt der Bestellung noch gehofft, die Rechnung bezahlen zu können, wie alle anderen Rechnungen zuvor auch. Richterin Silke Sandholzer stimmt dem Verteidiger zu, wenngleich „die Optik eine etwas schiefe ist.“ Der Prozess endet mit einem Freispruch.
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