Nach Skandal-Sitzung

Babler: „Bin nicht für Hinterzimmerpolitik“

Politik
24.05.2023 22:51

Die Gräben in der SPÖ sind weiterhin tief und gezeigt hat sich das besonders bei den Sitzungen der Parteigremien am Dienstag. Denn der Tonfall dürfte dort ein ziemlich rauer gewesen sein. Andreas Babler, Herausforderer von Hans Peter Doskozil am kommenden Parteitag, pochte am Mittwochabend auf Einigkeit. Doch die scheint bei den Roten derzeit gänzlich zu fehlen ...

Babler hatte bei der Mitgliederbefragung die zweitmeisten Stimmen erhalten, knapp hinter Doskozil. Warum er nicht einfach seine Niederlage hingenommen habe? „Ich habe immer gesagt, es braucht Klarheit in der Sozialdemokratie und das haben wir derzeit nicht“, sagte Babler am Mittwochabend in der „ZiB2“. Bei dem Ergebnis der Mitgliederbefragung würden alle „in einem sehr engen Bereich“ liegen. Er sei der Auffassung: „Personenwahlen, vom Klassensprecher bis zum Bundespräsidenten, sollten immer Klarheit bringen.“

„Nicht für Hinterzimmerpolitik“
Nun werden am 3. Juni die 609 Delegierten entscheiden, wer die SPÖ in die Zukunft und damit wohl auch in die nächste Nationalratswahl führen soll. Oder doch nicht? So wurde gemunkelt, es würde ein Angebot Bablers an Doskozil geben, dass der Traiskirchner Bürgermeister den Parteivorsitz übernimmt und Doskozil als Spitzenkandidat bei den nächsten Wahlen antreten soll. Stimmt so nicht, sagte Babler, er sei auch nicht „für diese Hinterzimmerpolitik“, erklärte er in Anspielung auf die Sitzungen der SPÖ-Gremien am Dienstag. Diese wurden von einem Insider des Team Doskozil schlichtweg als „arg“ bezeichnet, Doskozil bot sogar zwischendurch seinen Rückzug an. 

Andreas Babler in der „ZiB 2“ bei Armin Wolf (Bild: ORF)
Andreas Babler in der „ZiB 2“ bei Armin Wolf

Mittlerweile haben sich die Wogen zumindest nach außen hin etwas geglättet, Babler sagte, er sei zuversichtlich „auch am Parteitag ein gutes Ergebnis erreichen zu können“. Ihn unterscheide von Doskozil vor allem, dass er „sehr konsequent“ in der Auslegung seines Programms sei. So seien höhere Löhne in Abstimmung mit den Gewerkschaften oder auch eine Frauenquote in Unternehmen für ihn ganz klar auf der Agenda. 

„Müssen uns fragen, wie die FPÖ besiegt werden kann“
Zudem müsse man sich die Frage stellen, „wie die FPÖ besiegt werden kann“, erklärte Babler. Angesprochen auf seine Aussage in einem Interview mit Puls24, dass er ein Marxist sei, revidierte Babler: „Mein Programm ist tief sozialdemokratisch verwurzelt. Der Marxismus war prägend in meinen Jugendorganisationsjahren.“ Heute sei er jedenfalls „kein Marxist mehr“ in einer radikalen Auslegung. 

Die gespaltene Partei will Babler wieder versöhnen, er habe bereits „einen Einigungsprozess skizziert“, betont er. Denn in Zukunft gehe es darum, „mit Begeisterung und Einigkeit wieder Wahlen zu gewinnen“. Dafür wird er wohl nicht nur die Anhänger im Doskozil-Lager überzeugen müssen.

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