Tausende Kinder und Jugendliche, die es nicht so leicht hatten in ihrem jungen Leben, hat das Josefinum in 125 Jahren begleitet. Die herzliche Erfolgsgeschichte begann mit einer Lehrerin und 14 honorigen Damen in Klagenfurt.
„Für uns war das Josefinum ein zweites Zuhause und es war dementsprechend hart, als wir nach der Lehre gehen mussten", erzählen Martin und Tobias im Jubiläumsbuch des sozialpädagogischen und therapeutischen Zentrums, in dem sie so viel gelernt und erfahren haben.
Wie viele andere Ehemalige kommen sie immer wieder zu Besuch zurück. „Das freut uns sehr und unser Haus steht ihnen immer offen. Die Ehemaligen spielen oft mit den Kindern Fußball, essen alle gemeinsam. Wie eine Familie eben“, so Petra Arnusch, Gesamtleitung Josefinum, „Wir sind ein anderes Zuhause, aber wir sind ein Zuhause.“
Wir wollen einen geschützten Raum für die schulische Bildung, die Entwicklungsförderung, die psychische Stabilisierung von Kindern und Jugendlichen zur Verfügung stellen, damit sie ihre Potenziale entfalten können.
Otto Umlauft, Vorstand SPTZ Josefinum
Derzeit rund 100 Bewohner
In den fünf Häusern leben derzeit 100 Kinder und Jugendliche, die von 80 Mitarbeitern betreut werden. „Immer in Kooperation mit den Eltern, das ist uns sehr wichtig. Die Kinder haben ja ihre Wurzeln, viele fahren wochenends heim. Wir suchen immer die Zusammenarbeit mit der Familie.“
Frühstück und Abendessen werden in den Gruppen selbst gerichtet und gekockt. Jede Wohneinheit hat auch eine Waschmaschine, Staubsauger, putzt und räumt auf. Wir wollen ja kein Hotelbetrieb sein und ab 18 würden die Jugendlichen dann einen Kulturschock erleiden. Im Josefinum lernt man fürs Leben.
Petra Arnusch, Gesamtleitung Josefinum Viktring
Im Josefinum in Viktring werden den Bewohnern nach dem Unterricht - elf Kinder besuchen die hauseigene katholische Privatschule, die anderen Schulen in ganz Klagenfurt - individualpädagogische Programme wie Voltigieren angeboten, denn durch die Übungen am Pferd wird Vertrauen aufgebaut. Kunstpädagogik, Sozialpädagogik, Krisenintervention und vieles mehr wird angeboten.
„Ein fantastisches Areal! Ein Abenteuerspielplatz! Da können sie draußen sein, Kind sein“, freut sich Otto Umlauft, der Obmann des Josefinums, das 1898 von 14 angesehenen Damen auf Initiative der Lehrerin Maria Wratschnig gegründet wurde.
Adelige Namensgeberin
Schutzpatronin und Namensgeberin war Maria Josefa, die Mutter Kaiser Karls. Das alte Josefinum stand in der heutigen Josefinumstraße am Kreuzbergl in Klagenfurt; ihm waren eine Lederwerkstatt und eine Korbflechterei angeschlossen.
Selbst Josefinum-Kinder wurden im Dritten Reich ermordet
1942 ermordete die Gestapo 30 Kinder, die wenigen Überlebenden konnten auf Schloss Grades im Metnitztal in Sicherheit gebracht werden, wo sich bis 1954 das Josefinum befand.
Dann siedelten die Kinder wieder nach Klagenfurt, 1978 wurde in Viktring gebaut - mit Mehrzweckhalle, Reitplatz für heilpädagogisches Voltigieren sowie Sport- und Spielplatz. „Die Architektur der Häuser im Josefinum ist immer noch gut, praktisch und modern, ich habe mit einem Architekten darüber gesprochen. Jede Wohngruppe hat ihren Garten, ihren Platz“, so Umlauft, der seit 29 Jahren im Josefinum engagiert ist und mit dem Trägerverein auf den sinnvollen Umgang mit dem Geld achtet.
Ständig Sanierungen notwendig
Um zukunftstauglich zu bleiben, soll die zentrale Küche heuer noch saniert werden - vor allem die Lüftung hat einen Umbau nötig. 270.000 Euro sind dafür vorgesehen. In den nächsten Jahren stehen Sanierungen in den Wohngruppen an. Unterstützung, auch von der öffentlichen Hand, ist dabei notwendig. Die hohen Energiekosten treffen das Josefinum, das eine große bauliche Anlage ist, natürlich ebenfalls hart.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.