greentec steel

voestalpine auf dem Weg zur grünen Stahlerzeugung

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28.05.2023 00:01

Die voestalpine hat mit greentec steel einen Stufenplan entwickelt, um ihren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele zu leisten. Im ersten Schritt werden in Linz und in Donawitz ab 2027 zwei Hochöfen durch zwei Elektrolichtbogenöfen ersetzt. Allein damit reduzieren sich die Kohlenstoffdioxid-Emissionen in der Stahlherstellung um bis zu 30 %. Bis 2050 will die voestalpine CO₂-neutral produzieren.

greentec steel: Weniger Emissionen durch neue Herstellungsprozesse (Bild: Lucas Pripfl, Krone KREATIV)
greentec steel: Weniger Emissionen durch neue Herstellungsprozesse

Stahl prägt unseren Alltag, schließlich zählt er zu den weltweit am meisten verwendeten Werkstoffen. Und auch in puncto Nachhaltigkeit ist er aus unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Denn Stahl ist ohne Qualitätsverlust wiederverwertbar und äußerst langlebig. Am Ende seines Produktlebenszyklus wird er in Form von Schrott in den Produktionskreislauf zurückgeführt. Zudem kann mit High-Tech-Stahl beispielsweise im Automobilleichtbau, bei Kraftwerksturbinen oder bei erneuerbaren Energien wie Windkraft sechs Mal so viel Energie und damit COeingespart werden, wie in seiner Produktion entsteht.

Bei der Stahlerzeugung entsteht aktuell jedoch unvermeidlich CO2. Laut einer Studie der internationalen Unternehmensberatung Roland Berger zeichnet die europäische Stahlindustrie für rund vier Prozent aller CO2-Emissionen in Europa verantwortlich. Die Möglichkeiten für deutliche Einsparungen mit traditionellen Produktionsprozessen sind ausgeschöpft. Grüne Stahlherstellung erfordert einen grundlegenden Technologiewandel. Die voestalpine, Österreichs einziger Rohstahlproduzent, hat mit greentec steel einen ambitionierten Stufenplan entwickelt, um ihren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten zu können.

Sehen Sie die Zukunft der grünen Stahlherstellung hier im Video:

Klarer Stufenplan
Im ersten Schritt plant der Stahl- und Technologiekonzern ab 2027 die bestehende, kohlebasierte Hochofentechnologie durch eine grünstrombetriebene Elektrolichtbogenofentechnologie zu ersetzen. Der Bau soll 2024 starten und drei Jahre später kann jeweils ein Elektrolichtbogenofen (Electric Arc Furnace, EAF) an den beiden Produktionsstandorten in Linz und Donawitz in Betrieb gehen.

Das Investitionsvolumen dafür beträgt rund 1,5 Milliarden Euro. Mit den beiden Elektrolichtbogenöfen kann die voestalpine ab 2027 jährlich ca. 2,5 Millionen Tonnen CO2-reduzierten Stahl produzieren, davon 1,6 Millionen Tonnen in Linz und 850.000 Tonnen in Donawitz. Ab 2030 plant die voestalpine mit der Ablöse von je einem Hochofen in Linz und Donawitz den nächsten großen Schritt für eine langfristige klimaneutrale Stahlproduktion. Der genaue Beginn der Umsetzung ist noch abhängig von der Klärung offener Förderfragen in Österreich. 

Zitat Icon

„greentec steel ist das größte Klimaschutzprogramm in Österreich. Wir können damit ab 2027 fünf Prozent der österreichweiten jährlichen CO₂-Emissionen einsparen.“

Herbert Eibensteiner, CEO der voestalpine AG

Herbert Eibensteiner, CEO der voestalpine AG (Bild: Andreas Hofer)
Herbert Eibensteiner, CEO der voestalpine AG

Neue Technologie zur Stahlherstellung Im Gegensatz zur jetzigen Hochofen-LD-Route (Anm. Linz-Donawitz-Verfahren) bei der Koks und Kohle als Reduktionsmittel verwendet werden, kann der EAF ohne fossile Energieträger betrieben werden. Je nach Qualitätsanforderungen kommt dabei ein Mix aus Schrott, flüssigem Roheisen und HBI (Anm.: Hot Briquetted Iron) zum Einsatz. Das benötigte HBI bezieht die voestalpine primär über die Direktreduktionsanlage in Texas in den USA, die sich seit 2022 mehrheitlich im Besitz eines globalen Stahlproduzenten befindet. 20 Prozent gehören der voestalpine.

Der Konzern hat im vergangenen Jahr mit dieser Beteiligung in Texas einen langfristigen Liefervertrag von jährlich 420.000 Tonnen HBI abgeschlossen. Die langfristige Rohstoffversorgung mit HBI und Schrott ist für die voestalpine ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil. Mit dem teilweisen Umstieg von der Hochofen- auf die Elektrostahlroute können bereits ab 2027 die CO2-Emissionen um bis zu 30 % reduziert werden. Das entspricht einer Einsparung von knapp vier Millionen Tonnen jährlich und damit immerhin fast fünf Prozent des österreichischen CO2-Ausstoßes. Eine wichtige Voraussetzung für die Umsetzung dieser ersten großen Etappe ist jedoch die ausreichende Verfügbarkeit erneuerbarer Energie zu wirtschaftlich darstellbaren Preisen und leistungsfähige Netze. Nur so kann die internationale Wettbewerbsfähigkeit sichergestellt werden.

Vielversprechende Option Wasserstoff
Bis 2050 will die voestalpine ihre Treibhausgasemissionen auf Netto-Null reduzieren. Dafür forscht der Konzern bereits an mehreren, neuen Verfahren und investiert in Pilot-Projekte, die neue Wege in der Stahlerzeugung aufzeigen. Dazu zählen etwa Forschungsprojekte wie die Wasserstoffpilotanlage H2FUTURE am Standort Linz zur Herstellung und Nutzung von „grünem“ Wasserstoff im industriellen Maßstab sowie die Versuchsanlagen zur klimaneutralen Stahlerzeugung durch Direktreduktion von Erzen mittels Wasserstoff in Donawitz.

(Bild: Krone KREATIV)
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