124 Fußgänger verletzt

Wie der Schutzweg seinem Namen wieder gerecht wird

Niederösterreich
07.08.2025 06:50

Verdient der Schutzweg seinen Namen überhaupt? Man könnte daran zweifeln. Denn 124 Fußgänger wurden im Vorjahr in Niederösterreich auf Schutzwegen angefahren. Eine Expertin erklärt, wie sich das Unfallrisiko verringern ließe – und dass das Tempo entscheidend sei, wenn es darum geht, wie schwer das Opfer verletzt wird.

Betritt ein Fußgänger den Zebrastreifen, sollte er darauf vertrauen dürfen, die Straße sicher überqueren zu können. Sollte – denn tatsächlich ist der Schutzweg nicht wirklich eine sichere Zone für die schwächsten Verkehrsteilnehmer. In 450 Unfälle in Niederösterreich waren im vergangenen Jahr Fußgänger verwickelt. 120 davon ereigneten sich auf Schutzwegen, 124 Menschen wurden dabei verletzt, eines der Opfer sogar tödlich.

Die Straßenverkehrsordnung wäre an sich eindeutig aufseiten der Fußgänger: Denn ein Lenker darf sich einem Zebrastreifen nur mit einer solchen Geschwindigkeit nähern, dass er das Fahrzeug vor dem Schutzweg anhalten kann. „Leider wird das allzu oft ignoriert“, weiß Katharina Jaschinsky vom Verkehrsclub (VCÖ).

Höheres Tempo – schwerer verletzte Unfallopfer
Wobei zwischen Tempo und Schweregrad der Verletzungen der Opfer ein direkter Zusammenhang erkennbar ist: 27 Fußgänger wurden im Vorjahr bei Kollisionen mit Autos auf Schutzwegen schwer verletzt, 22 davon auf Straßenabschnitten, wo 50 km/h erlaubt sind. Bei Tempo 40 gab es indes nur drei, in 30er-Zonen nur zwei schwerverletzte Fußgänger. „Der Anhalteweg ist bei 50 km/h doppelt so lang wie bei Tempo 30“, erklärt die Expertin.

(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com)

Was auffällt: Zwölf der 27 Schwerverletzten bei Fußgängerunfällen in Niederösterreich sowie das Todesopfer waren ältere Menschen über 60 Jahre.

So schützt man das Leben der Fußgänger
Wie kann man das Leben von Fußgängern auf heimischen Straßen sicherer machen? Bessere Sicht auf Schutzwege könnte durch Ausweitung des Halte- und Parkverbots davor von fünf auf zehn Meter gewährleistet werden. „Doch die zentralen Maßnahmen sind Verkehrsberuhigung und Temporeduktion“, betont Katharina Jaschinsky. Vor allem auch im Hinblick auf ältere Fußgänger: „Denn dadurch werden Unfallrisiko und Unfallschwere verringert.“ So liege bei einer Kollision mit einem Fahrzeug, das mit 50 km/h unterwegs ist, für Senioren das Risiko tödlicher Verletzungen bei 70 Prozent, bei Tempo 30 sinke es auf 30 Prozent.

Bei Fußgängerampeln wird mit einem Gehtempo von 1,2 Metern pro Sekunde gerechnet. Für Senioren ...
Bei Fußgängerampeln wird mit einem Gehtempo von 1,2 Metern pro Sekunde gerechnet. Für Senioren ist das zu flott, 0,8 Meter pro Sekunde wären sicherer, so die VCÖ-Expertin.(Bild: Birbaumer Christof)

Mehr Rücksicht auf Ältere
Überhaupt müsse sich – in Anbetracht der Bevölkerungsentwicklung – der Fokus der Verkehrsplaner mehr auf ältere Semester richten. Vor allem bei der Gestaltung der Fußgänger-Infrastruktur. „Denn der Anteil des Gehens an der Mobilität ist bei Senioren höher als bei Jüngeren“, betont Jaschinksy. Daher brauche es bei breiteren Straßen mehr Mittelinseln für ein sicheres Überqueren der Fahrbahn. Und bei Fußgängerampeln sollte das langsamere Gehtempo der Älteren durch längere Grünphasen berücksichtigt werden.

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