Spott für PR-Aktion

Willi als Post-Zusteller: „Übt er für neuen Job?“

Tirol
17.05.2023 11:00

Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi ist nie um eine PR-Aktion verlegen, insbesondere dann, wenn ein Drahtesel eine Rolle spielt. Nun postete er ein Foto und erntete viele kritische Kommentare. Bleibt ihm noch Zeit für Kampf gegen die Teuerung? 

 „Mit dem Lastenrad habe ich gestern Post an Innsbrucker Geschäfte zugestellt“, schreibt er zu dem Foto, das er auf seiner Seite veröffentlichte. Willi begrüßt im Begleittext die „emissionsfreien Zustellungsformen“ per Rad oder per E-Fahrzeug: „Noch im Laufe dieses Jahres werden etwa in Innsbruck alle Dieselfahrzeuge der Post durch E-Fahrzeuge ersetzt. Das ist ein weiterer Schritt in Richtung Mobilitätswende, den ich natürlich sehr begrüße“, schreibt der Stadtchef.

Bürgermeister wetterfest
Die Reaktionen der Fangemeinde sind allerdings durchwachsen: „Begrüßen Sie auch die Tatsache, dass der Großteil der Rohstoffe für Akkus, Windräder und PV-Anlagen aus Ländern wie dem Kongo kommt?“, fragt einer. „Ist das die Vorbereitung für die nächste Arbeitsstelle nach der Politik?“ „Sich hinstellen und Foto machen kann jeder! Ich möchte ihn sehen im Hochsommer und Winter.“ Wobei man fairerweise sagen muss, wetterfest ist der Bürgermeister, wie die regennassen Straßen beweisen.  

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Löblich Hr. Willi, aber eigentlich hätten Sie andere Baustellen in ihren Resorts zu lösen. Das Radfahren scheint ihnen aber wichtiger zu sein.

Schreiber auf Willis Internetseite

Teuerung brennt unter den Nägeln
In der Tat plagen die Innsbruckerinnen und Innsbrucker andere Sorgen, vor allem die nicht enden wollende Preislawine. Doch hier scheint der Bürgermeister diesmal seine Hausaufgaben erledigen zu wollen. In der Vorwoche lud er die Gemeinderäte zur Klausurtagung in Vill. Diese brachte nicht den erhofften Durchbruch, aber damit ist der Stadtchef ja nicht allein.

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Die Frage ist nicht, ob wir das können, denn die Vorschläge dazu liegen seit Monaten auf dem Tisch. Jetzt geht es nur noch ums Wollen.

Grünen-Klubchef Dejan Lukovic

Grüne mit Breitseiten gegen andere Parteien
Etliche Ideen sind in Schwebe. „Innsbruck Aktiv Card“, Teuerungsberatung in den Stadtteilen, Anpassung Mietzinsbeihilfe, Paket für Vereine, zweiter Standort Sozialmarkt, Aufstockung Reparaturbonus oder Förderung von Energiegemeinschaften, zählt Willis Klubobmann Dejan Lukovic auf. „Es ist Aufgabe der Politik, die Menschen so schnell, umfassend und nachhaltig wie möglich zu unterstützen. Das kann auch auf kommunaler Ebene gelingen“, ist er überzeugt. „Die Frage ist nicht, ob wir das können, denn die Vorschläge dazu liegen seit Monaten auf dem Tisch. Jetzt geht es nur noch ums Wollen.“ Genau diesen Willen vermisse er aber bei den anderen Fraktionen. „Jedes Angebot zur konstruktiven Zusammenarbeit wurde bisher ausgeschlagen oder torpediert. Gleichzeitig wartet man vergeblich auf Initiativen – vor allem von ÖVP und Für Innsbruck“.

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Das wichtige Thema Teuerung wird missbraucht, um von den unsäglichen Vorgängen rund um Sonderverträge für eine Mitarbeiterin abzulenken.

FI-StR Christine Oppitz-Plörer und GR Markus Stoll

Erfolg der Klausur fraglich
Die besten Chancen auf Umsetzung räumt Willi der Anpassung der Mietzinsbeihilfe durch die Übernahme des Landes-Modells ein. Dies wird in der nächsten GR-Sitzung behandelt. Mit der jüngsten Klausur ist er nicht zufrieden: „Der Erfolg dieses Formats hängt vom Arbeits- und Gestaltungswillen der teilnehmenden Fraktionen ab. Davon war bei der angesprochenen Klausur wenig bis gar nichts zu spüren – im Gegenteil.“

FI sieht Ablenkungsmanöver
Der Konter von „Für Innsbruck“ folgte gestern auf den Fuß: „Neben Maßnahmen gegen die Teuerung schieben vor allem die Grünen Vorschläge zur Verbesserung der Lebensqualität und zur Förderung der heimischen Wirtschaft auf die lange Bank“, erklärten FI-StR Christine Oppitz-Plörer und GR Markus Stoll. Über Teuerung sei bei der Klausur „keine Viertelstunde“ gesprochen worden. „Das grüne Manöver ist leicht zu durchschauen. Das wichtige Thema Teuerung wird missbraucht, um von den unsäglichen Vorgängen rund um Sonderverträge für eine Mitarbeiterin abzulenken.“ Konsequenzen daraus seien überfällig: „Willis Rücktritt ist unausweichlich.“

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