Premiere in der Volksoper für Otto Nicolais „Lustige Weiber von Windsor“
Sie treiben’s bunt, diese Weiber von Windsor, kämpfen um Macht im Haushalt und mit der Domestizierung der Männer.
Hier aber auch um ihr politisches Wahlrecht - 1918 steht auf dem hübschen mit Putten und Karyatiden geschmückten Bühnenportal. Sie sind verkappte Revolutionärinnen im historischen Kostüm (Jorine van Beek): Nina Spijkers inszenierte für die Volksoper Otto Nicolais, 1849, also 44 Jahre vor Verdis „Falstaff“, entstandene komisch-fantastische Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“ als turbulenten feministischen Zirkus, der das Publikum entzückte. In Rae Smiths reizvollen Bühnenbildern entfesselt die Regie eine wilde Jagd der Weiber nach dem versoffenen alten Verführer Sir John Falstaff. Schade nur, dass sie im Finale die mystische Rieseneiche, unter der Sir John verprügelt wird, ausgespart hat.
Ben Glassberg führt das Volksopernorchester mit Tempo, Geschmack und Freude am Witz, wenn auch mitunter „operettenhaft“. Martin Winkler musste nach einer Stimmbandentzündung seinen kraftvollen Bassbariton etwas schonen. Ein sympathisches „Opfer“ Falstaff, das den anderen hier den Vortritt lässt. Stimmlich und als entfesselte Komödianten überzeugen die Ehepaare Reich (Stephanie Maitland, Aaron Pendleton) und Fluth (Anett Fritsch, Daniel Schmutzhard). Ausgezeichnet die jungen Liebenden Anna und Fenton (Lauren Urquhart, JunHo You). Skurrile Charakterstudien bieten Alexander Fritze und Carsten Süss.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.